Der feuchtfröhliche Abend mit Freunden endet oft mit Fast Food. Denn nach ein paar Gläsern Bier oder Wein meldet sich der Hunger – und zwar auf deftiges Essen. Aber warum?

Die meisten kennen es: Je mehr Alkohol man trinkt, desto mehr isst man. Vor allem salziges und fettiges Essen erscheint in diesen Momenten als besonders köstlich. Aber woran liegt das? Und was können Sie tun, um dem entgegenzuwirken? Die Antworten finden Sie in diesem Artikel.

Eine der einfachsten Erklärungen: Alkohol enthemmt und lässt die Selbstkontrolle schwinden – auch im Hinblick auf eine gesunde Ernährung. Dadurch wird es wahrscheinlicher, dass Sie bei süßen und salzigen Snacks beherzter zugreifen als üblich.

Und dieser Effekt tritt nicht erst bei einem hohen Alkoholpegel ein. Bereits bei unter 0,3 Promille setzt ein Gefühl von Entspannung ein und Menschen haben tendenziell bereits ein leicht eingeschränktes Urteilsvermögen. Je mehr Sie trinken, desto ungehemmter werden Sie.

Zur Orientierung: Eine 60 Kilogramm schwere Frau hat bereits nach einem kleinen Bier (0,3 Liter) einen Promillewert von etwa 0,3. Ein 80 Kilogramm schwerer Mann erreicht diesen Promillewert mit einem großen Bier (0,5 Liter).

Aber nicht nur das: Studien zeigen, dass Alkohol auch bestimmte Hormone beeinflussen kann, die für die Sättigung verantwortlich sind. So kann Alkohol etwa die Wirkung der Hormone Leptin und Glukagon-like-Peptide 1 (GLP1) hemmen. Leptin ist normalerweise dafür zuständig, Hunger und Appetit zu unterdrücken, wenn man etwas gegessen hat. Dies geschieht, indem es Sättigungssignale aus dem Fettgewebe an das Gehirn sendet. GLP1 ist ebenfalls an der Sättigung beteiligt. Während man isst, wird es im Darm ausgeschüttet und sendet Signale an den Körper, die eine erneute Nahrungsaufnahme hemmen.

Werden diese Hormone durch den Alkoholkonsum gestört, kommt es zu einem verstärkten Gefühl von Hunger, beziehungsweise tritt die Sättigung erst später ein.

Der Gegenspieler für Sättigungshormone wie Leptin und GLP1 ist das Hungerhormon Ghrelin. Dieses sorgt aber nicht nur dafür, dass Sie Hunger bekommen, wenn Sie eine Weile nichts gegessen haben. Ghrelin beeinflusst auch das Belohnungszentrum. Forscher gehen deshalb davon aus, dass Ghrelin eine zentrale Rolle für die Entstehung von Alkoholabhängigkeit spielt.

Möglicherweise spielen weitere Mechanismen eine Rolle. Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass Alkohol im Gehirn Signale auslöst, die den Körper anweisen, mehr Nahrung zu sich zu nehmen. Laut einer Studie an Mäusen können sogenannte AgRP-Nervenzellen im Hypothalamus – einer Region des Gehirns – durch Alkohol angeregt werden. Diese AgRP-Neuronen werden normalerweise durch Nahrungsmangel und Hungern aktiviert und lösen ein intensives Hungergefühl aus. Mit anderen Worten: Alkohol gaukelt dem Gehirn vor, man würde verhungern. Warum das so ist, ist bisher nicht bekannt.

Allerdings handelt es sich bisher nur um Tierversuche, und den Mäusen wurden recht große Mengen Alkohol verabreicht (vergleichbar mit anderthalb Flaschen Wein pro Person). Daher bedarf es weiterer Forschung, um diesen Mechanismus beim Menschen zweifelsfrei zu bestätigen.

Alkohol kann auch den Blutzuckerspiegel abfallen lassen, was dazu führen kann, dass wir ein Verlangen nach Zucker und Kohlenhydraten verspüren. Das liegt daran, dass Alkohol die Leberfunktion stört. Diese ist normalerweise dafür zuständig, beständig kleine Mengen Zucker (Glukose) an die Blutbahn abzugeben. So wird sichergestellt, dass das Gehirn und sämtliche Muskeln immer mit genügend Energie versorgt sind. Trinken wir Alkohol, ändert sich der Fokus der Leber. Statt Zucker freizugeben, konzentriert sie sich darauf, den Alkohol abzubauen.

Menschen mit Diabetes haben aufgrund des gestörten Zuckerstoffwechsels ein noch höheres Risiko für eine Unterzuckerung, wenn sie Alkohol trinken. Noch riskanter wird es, wenn sie Alkohol auf nüchternen Magen konsumieren.

Bestimmte Alkoholsorten steigern die Produktion von Magensäure. Zu viel Säure in den Verdauungsorganen kann aber ein Geschwür verursachen. Um das zu verhindern, sendet der Körper Hungersignale aus – denn durch Essen wird der Säurespiegel wieder reguliert. Die verstärkte Ausschüttung von Magensäure wird aber nur durch gegorene Alkoholika verursacht – etwa Bier, Wein und Sekt. Destillierte Getränke wie Wodka, Whisky oder Gin lösen diesen Effekt hingegen nicht aus.

Problematisch ist, dass man nach dem Alkoholgenuss nicht nur mehr, sondern auch ungesünder isst. Bier und Co. wecken vor allem die Lust auf Pommes Frites, Pizza oder Döner. Das liegt möglicherweise daran, dass Alkohol dem Körper Flüssigkeit entzieht und damit auch Salz. Um diesen Speicher wieder aufzufüllen, entwickelt der Körper speziell Lust auf stark gewürztes Fast Food. Eine Unterzuckerung kann zudem Lust auf Süßes wecken.

Dabei ist Alkohol an sich schon sehr kalorienreich. Mit sieben Kilokalorien pro Gramm liefert er mehr Kalorien als Kohlenhydrate (Zucker) oder Eiweiß. Regelmäßiger Alkoholkonsum kann daher dazu führen, dass Sie zu viele Kalorien aufnehmen. Langfristig begünstigt Alkoholkonsum daher auch Übergewicht.

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