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Nicht immer ist Heiserkeit auf eine Erkältung zurückzuführen. Welche Ursachen Heiserkeit ohne Erkältung haben kann und wann ein Arztbesuch wichtig ist.

Heiserkeit ist ein typisches Anzeichen einer Erkältung oder eines anderen Infekts der oberen Atemwege. Die Stimmbänder oder der gesamte Kehlkopf sind dabei leicht gereizt, entweder durch die Erkrankung selbst, durch trockene Schleimhäute und/oder vermehrte Schleimproduktion.

Heiserkeit bezeichnen Fachleute als Dysphonie. Die Stimme klingt rau, belegt und deutlich verändert.

Heiserkeit kann jedoch auch ohne Erkältung auftreten. Zum Beispiel, wenn eine Person ihre Stimme auf einem Rockkonzert zu sehr strapaziert hat. In der Regel bildet sich die Heiserkeit dann nach einer kurzen Zeit der Schonung wieder zurück.

Hält Heiserkeit ohne Erkältung jedoch länger an und sind keine harmlosen Auslöser wie etwa eine übermäßige Stimmbelastung zu erkennen, steckt womöglich eine Erkrankung dahinter, die behandelt werden muss.

In der Mitte des Kehlkopfs befinden sich die Stimmlippen, welche die Lautbildung ermöglichen. Zwischen den Stimmlippen ist ein kleiner Spalt: die Stimmritze (Glottis). Mithilfe der am Rande der Stimmlippen sitzenden Stimmbänder sowie der Kehlkopfmuskeln geraten die Stimmlippen beim Ausatmen in Schwingung, sodass ein Laut entstehen kann. Ist dieser Vorgang gestört, kann Heiserkeit eine Folge sein.

Heiserkeit kann zahlreiche Ursachen haben. Dazu zählen zum Beispiel:

  • akute oder chronische Kehlkopfentzündung
  • eine Über- oder Fehlbelastung der Stimme, etwa durch Singen, übermäßiges Reden oder Schreien, falsche Stimmtechnik
  • gutartige Wucherungen oder Veränderungen der Stimmlippen, etwa in Form von Knötchen, Polypen, Zysten, Warzen oder Einblutungen
  • neurologische Ursachen wie eine Stimmlippenlähmung oder ein Sprechkrampf
  • bösartige Erkrankungen wie Kehlkopfkrebs
  • Veränderung der Stimme (Presbyphonie) durch altersbedingte Veränderungen des Kehlkopfs
  • internistische Erkrankungen, etwa die Refluxkrankheit
  • Reizungen durch Medikamente
  • Reizungen durch Rauchen und/oder Alkohol
  • psychische Ursachen

Auch Verletzungen, etwa durch einen Schlag oder eine Operation, können Heiserkeit auslösen.

In den folgenden Abschnitten werden einige Ursachen für Heiserkeit ohne Erkältung näher erläutert.

Eine Kehlkopfentzündung (Laryngitis) macht sich vor allem durch Heiserkeit bemerkbar. Mitunter ist die Stimme komplett weg. Häufig ist eine akute Kehlkopfentzündung Begleiterscheinung einer Erkältung. Aber nicht immer: Die Erkrankung kann auch durch sehr trockene Luft, Zigarettenrauch oder eine Überbelastung der Stimme entstehen.

Fachleute unterscheiden zwischen einer akuten und einer chronischen Kehlkopfentzündung. Die chronische (anhaltende) Form wird durch unterschiedliche Ursachen begünstigt. Dazu zählen etwa Rauchen, eine anhaltende Überlastung der Stimme, Arbeiten unter starker Staubentwicklung, eine falsche Stimmtechnik oder zurückfließende Magensäure.

Vorübergehende Heiserkeit durch Schreien, Singen oder Verstellen der Stimme legt sich meist rasch wieder, wenn die Person den Kehlkopf für eine Weile schont. Vor allem bei Personen, die beruflich viel sprechen oder singen – zum Beispiel Lehrer oder Sänger – kann die Stimme aber auch dauerhaft überlastet sein, was zu einer ständigen Heiserkeit führt.

Begünstigt wird Heiserkeit zudem durch eine falsche Stimmtechnik. Dann kann unter Umständen ein Stimmtraining in einer logopädischen Praxis helfen.

Ständige Heiserkeit ohne Erkältung kann auf Polypen, Knötchen, Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) oder andere gutartige Veränderungen im Bereich der Stimmlippen zurückzuführen sein. Diese Wucherungen entstehen vor allem, wenn die Stimmlippen gereizt werden.

Zum Beispiel bilden sich Knötchen auf den Stimmlippen häufiger nach starker Anstrengung der Stimme oder durch Rauchen. Oft bilden sie sich wieder zurück, wenn die Person ihre Stimme schont und eine logopädische Stimmtherapie macht. Knötchenförmige Gewebeneubildungen auf den Stimmlippen, sogenannte Granulome, bilden sich häufiger nach einer Langzeitbeatmung mit einem Tubus.

Jahrelanges Rauchen kann zu einem sogenannten Reinke-Ödem führen. Darunter verstehen Fachleute eine Flüssigkeitsansammlung im Bereich der Stimmbänder, sodass diese dicker werden. Dies führt zu einer rauen, heiseren Stimme.

Eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus kann warzenartige Veränderungen auf den Stimmlippen auslösen. Dann handelt es sich um ein sogenanntes Stimmband- oder Stimmlippenpapillom.

Bei einer Stimmlippenlähmung ist durch eine Nervenschädigung eine Stimmlippe gelähmt. Seltener sind beide Stimmlippen betroffen. Eine gelähmte Stimmlippe kann nicht mehr richtig schwingen. Die Stimme wirkt dann rauchig und heiser.

Zu möglichen Ursachen einer Stimmlippenlähmung zählen Verletzungen, bösartige Tumoren (etwa in der Schilddrüse), Infektionen oder neurologische Erkrankungen wie Parkinson. Eine häufige Form der Stimmlippenlähmung ist die sogenannte Rekurrensparese. Sie entsteht, weil ein bestimmter Nerv geschädigt ist: der sogenannte Nervus laryngeus recurrens. Er spielt unter anderem bei der Stimmbildung eine wichtige Rolle. Bei einer ausgeprägten Lähmung kann es neben Heiserkeit zu Atemnot kommen. Welche Therapie geeignet ist, hängt vom Ausmaß der Lähmung ab. In manchen Fällen reicht ein logopädisches Stimmtraining aus. Manchmal ist eine Operation nötig.

Eine weitere neurologische Ursache für Heiserkeit ohne Erkältung ist der Sprechkrampf. Fachleute sprechen von einer spasmodischen Dysphonie. Dabei verkrampft die Stimmmuskulatur. Die Stimme kann dadurch unwillkürlich mal laut und mal leise werden, gepresst, knarrend oder heiser wirken. Ein Sprechkrampf kann oft medikamentös behandelt werden, gegebenenfalls kommt zudem eine logopädische Therapie infrage.

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