Heinz Hoenig liegt mit Herzproblemen in der Klinik. Derweil sammelt sein privates Umfeld Spenden, denn der 72-Jährige ist nicht versichert. Doch das ist nicht alles.

„Der König von St. Pauli“, „Das Boot“, „Der große Bellheim“ und vieles mehr: Heinz Hoenig war in den Achtzigern und Neunzigern einer der besten Charakterdarsteller des Landes, ein Star seines Fachs. Er hat den Bambi, eine Goldene Kamera, den Bayerischen Fernsehpreis und den Grimme-Preis sowie den Deutschen Filmpreis als Bester Darsteller gewonnen.

Doch die Glanzzeiten liegen lange zurück, zuletzt machte Hoenig vor allem mit finanziellen Problemen und seiner Teilnahme am Dschungelcamp Schlagzeilen. Am Freitag dann die Schocknachricht: Heinz Hoenig liegt im Krankenhaus, muss schnellstens operiert werden. Von einer „dringenden, lebensrettenden Herz-OP“ spricht Hoenigs Management, der Zustand des Schauspielers sei kritisch – und zu allem Überfluss habe er keine Krankenversicherung und benötige Geld. Viel Geld.

Wieviel Geld wird denn nun genau gebraucht?

Da beginnt der undurchsichtige Teil der Geschichte. Der 72-Jährige, so sagt es seine 39 Jahre alte Ehefrau Annika, müsse am Herzen operiert werden. Was genau das für ein Eingriff ist, sagt sie nicht. Nur so viel: Er koste rund 90.000 Euro. Auf Rückfrage von t-online gibt es keine Antworten. Heinz Hoenigs Management meldet sich auf wiederholte Nachfrage nicht zurück.

Dabei werfen die Summen, die im Zusammenhang mit Hoenigs Gesundheitszustand kursieren, Fragen auf. Denn es sind mindestens drei verschiedene Angaben im Umlauf. Neben den 90.000 Euro spricht das Management in einer Mitteilung von einer „höheren sechsstelligen Summe, die Herr Hoenig aufgrund einer fehlenden Krankenversicherung im Moment nicht aufbringen kann“. Und dann wäre da noch der Spendenaufruf.

2024-05-04 18:16:53.560 – 1714846613560

Dieser ist am Freitag online gegangen, organisiert von der Siegelring GbR, also der Künstler- und Management-Agentur von Ralph Siegel, einem langjährigen Freund Heinz Hoenigs. Viele Details gibt es auf der „Go Fund Me“-Seite allerdings darüber hinaus nicht. Lediglich ein Satz steht in der Beschreibung, samt fragwürdiger Grammatik: „Aufgrund des aktuell kritischen Gesundheitszustand von Heinz Hoenig möchten wir um Hilfe bitten!“ (sic!)

Ist dort anfangs noch von einem Spendenziel von 50.000 Euro die Rede, ändert sich dies am Samstagnachmittag. Inzwischen strebe man 75.000 Euro an. Wieso, warum, weshalb: unklar.

„Spendenaufrufe sind gesetzlich nicht reglementiert“, sagt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen, das hierzulande Spenden überprüft und Siegel für seriöse Organisationen vergibt. „In Deutschland kann jeder Spenden sammeln, auch private Aufrufe wie die von Ralph Siegel für Herrn Hoenig sind möglich“, erklärt er t-online auf Nachfrage. „Go Fund Me“ sei eine Plattform aus den USA, dort würden Spendenaufrufe jeglicher Art geführt – auch, wie im Fall von Heinz Hoenig, für „notleidende Einzelpersonen“, so nennt es Wilke.

Warum kann nicht das Sozialamt die Kosten tragen?

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Burkhard Wilke mit dem Schaffen von Heinz Hoenig auseinandersetzt. Weil der Schauspieler einst die „Heinz der Stier“-Stiftung und ein Projekt namens „Heinz Hoenig-Schmiede UG“ gründete und dafür Geld sammelte, prüfte Wilke auf Medienanfrage, ob diese Organisationen beim deutschen Spenden-TÜV registriert sind. Dies war nicht der Fall: „Eine Heinz Hoenig Stiftung oder eine Organisation mit dem Namen ‚Heinz Hoenig-Schmiede UG‘ sind unserer Spendenberatung nicht bekannt“, sagte er Ende Januar dieses Jahres der „Bild“-Zeitung. Neue Entwicklungen seien ihm in der Sache nicht bekannt, wiederholt er nun im Gespräch mit t-online.

Doch warum braucht Heinz Hoenig jetzt überhaupt Spendengelder, um seine OP zu finanzieren? Eigentlich übernimmt das Sozialamt die Kosten, die in solchen Fällen aufkommen. Wenn ein Patient nicht krankenversichert ist, was in Deutschland auf nur 0,1 Prozent der Bevölkerung zutrifft, sich aber in akuter Lebensgefahr befindet, wird gehandelt. Nichts tun und dem Menschen beim Sterben zuschauen, ist keine Option. Um das Geld kümmert sich die Klinik danach.

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