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Heiner und Viktoria Lauterbach führen nicht nur eine glückliche Ehe, sondern auch ein Unternehmen. Ein Interview über Risiken, die Liebe und große Probleme.

Als sie Ende Februar zum Treffen erscheinen, strahlen die beiden über das ganze Gesicht: Heiner und Viktoria Lauterbach lachen, plaudern, wirken glücklich – und wie ein Paar, das geübt darin ist, gemeinsam aufzutreten und die Menschen um sich herum einzunehmen.

Er, der 71 Jahre alte Filmstar, sie, die 52-jährige Unternehmerin. Während Viktoria Lauterbach im Hintergrund organisiert, Termine vereinbart, plant, ist ihr Ehemann für die Außendarstellung zuständig. So auch an diesem Tag bei t-online. Es soll um ein Projekt namens „Meet Your Master“ gehen, aber auch um das, was dahintersteckt: das Ehepaar Lauterbach. Im großen Doppelinterview sprechen die beiden über ihre Rolle als Eltern, unternehmerische Risiken und das, was aus ihrer Sicht in Deutschland schiefläuft.

t-online: Sie sind seit fast 25 Jahren verheiratet. Hand aufs Herz: Streiten Sie oft?

Heiner Lauterbach: Natürlich! Ohne Streit geht es nicht. Stürmische Zeiten gehören dazu. Aber wir streiten nicht um Belangloses. Wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, diskutieren wir, bis wir eine gemeinsame Lösung finden.

Viktoria Lauterbach: Heiner kann manchmal sehr dickköpfig sein. Aber am Ende sind wir uns immer einig. Es geht nicht darum, zu gewinnen, sondern gemeinsam die beste Entscheidung zu treffen.

Herr Lauterbach, hätten Sie eine stabile, glückliche Ehe, die 25 Jahre lang hält, früher für möglich gehalten?

Heiner Lauterbach: Ganz ehrlich? Früher hätte ich das nicht geglaubt! Aber Viktoria ist einfach eine fantastische Frau und ich bin so dankbar, dass wir diesen Weg gemeinsam gehen.

Ihre Kinder sind inzwischen erwachsen. Wie erleben Sie diese neue Phase?

Viktoria Lauterbach: Es ist eigenartig, wenn die Kinder auf einmal ihr eigenes Leben führen. Unsere Tochter studiert, unser Sohn macht gerade seinen Schulabschluss. Obwohl man früher, von seinen Eltern beispielsweise, immer wieder darauf hingewiesen wurde, wie schnell die Zeit vergeht, ist man am Ende trotzdem überrascht.

Sie haben Ihre Kinder auf eine internationale Schule geschickt. Warum?

Heiner Lauterbach: Unser Eindruck war, dass das deutsche Bildungssystem nicht optimal auf die Zukunft vorbereitet. Uns war es wichtig, dass unsere Kinder früh lernen, global zu denken und eben auch fließend Englisch als Weltsprache sprechen.

Fehlt jungen Menschen heute ein breites Allgemeinwissen?

Heiner Lauterbach: Es ist manchmal schon erschreckend. Wenn ich mit meinen Kindern über Karl den Großen oder Konrad Adenauer sprechen möchte, wissen sie oft nicht, wer das ist. Früher waren Literatur und Geschichte die Grundlage unseres Wissens, heute wird vieles als unnötig angesehen, weil man es googeln kann. Hinzu kommt, dass die Aufmerksamkeitsspanne bei Kindern und Jugendlichen durch soziale Medien immer kürzer wird.



Bildungschancen hängen in Deutschland stark vom sozialen Hintergrund ab. Das darf nicht sein. Jedes Kind sollte die gleichen Möglichkeiten haben.


viktoria lauterbach


Wo sehen Sie noch Probleme?

Heiner Lauterbach: Das deutsche Bildungssystem hat massive Defizite. Digitalisierung, Lehrermangel, veraltete Lehrmethoden – da gibt es viel aufzuholen. Die Gesellschaft verändert sich, aber das Bildungssystem bleibt oft stehen.

Viktoria Lauterbach: Was mich besonders stört: Bildungschancen hängen in Deutschland stark vom sozialen Hintergrund ab. Das darf nicht sein. Jedes Kind sollte die gleichen Möglichkeiten haben.

Sie haben mit „Meet Your Master“ eine eigene Bildungsplattform gegründet. Was war Ihre Triebfeder?

Heiner Lauterbach: Vor etwa fünf Jahren hatten wir den Gedanken: Was wäre, wenn jeder Mensch da draußen die Möglichkeit hätte, von den Besten zu lernen? Diese Idee war der Impuls, um die Online-Videoplattform zu gründen, auf der herausragende Persönlichkeiten ihr Wissen in Form von besonders hochwertigen Videos weitergeben.

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