Manche angeblichen Hausmittel gegen Krätze schaden eher, als dass sie nützen. Andere können durchaus sinnvoll sein. Welche das sind, erfahren Sie hier.
Die Hautkrankheit Krätze – auch Skabies genannt – macht sich hauptsächlich durch starken Juckreiz bemerkbar. Ursache ist ein Befall der Haut mit bestimmten Parasiten: den Krätzmilben. Unbehandelt bleiben der Parasitenbefall und die damit verbundenen Beschwerden normalerweise dauerhaft bestehen. Mehr dazu erfahren Sie hier:
Die einzig wirksame Therapie besteht darin, alle Krätzmilben in und auf der Haut sowie deren Eier abzutöten: Wenn dies gelingt, verschwindet Krätze wieder, sodass die Haut heilen kann. Bis dahin sind meist zusätzliche Maßnahmen sinnvoll, um den Juckreiz und andere mögliche Folgen von Krätze zu behandeln. Hausmittel können bei der Behandlung helfen – wenn auch nur begrenzt.
Wer im Internet oder in den Medien nach Möglichkeiten sucht, Krätze natürlich zu behandeln, stößt schnell auf verschiedene angeblich gut wirksame Hausmittel. Eins davon ist Teebaumöl. Gegen Krätze hilft – laut einigen kleineren Studien – äußerlich angewendetes 5-prozentiges Teebaumöl möglicherweise tatsächlich.
Allerdings reichen die bisherigen Studien nicht aus, um eine wissenschaftlich verlässliche Aussage über die Wirksamkeit von Teebaumöl als Hausmittel gegen Krätze zu treffen. Zudem ist das ätherische Öl in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen – auch nicht zur äußerlichen Anwendung. Ob sein Einsatz gesundheitlich sicher ist, wird also – anders als bei Arzneimitteln – nicht überwacht.
Daher ist es zumindest fragwürdig, bei Krätze Teebaumöl anzuwenden – zumal die Haut dann bereits vorgeschädigt ist und das Öl bekanntlich Allergien auslösen kann. Vor allem Babys und Kleinkinder können schon auf kleinste Mengen ätherisches Öl empfindlich reagieren, weshalb bei ihnen der Gebrauch von Teebaumöl als Hausmittel gegen Krätze grundsätzlich tabu sein sollte.
Im Handel ist Teebaumöl als kosmetisches Mittel in unverdünnter und hoch konzentrierter Form erhältlich – entgegen den Empfehlungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), wonach solche Produkte höchstens 1 Prozent des Öls enthalten sollten.
Ein weiteres oft angepriesenes Hausmittel, das bei vielen Hautproblemen helfen soll, ist (Apfel-)Essig. Gegen Krätze ist Essig aber wirkungslos: Erfahrungen aus wissenschaftlichen Studien zeigen zwar, dass er Juckreiz lindern kann. Bei unsachgemäßer Anwendung oder auf vorgeschädigter Haut droht jedoch eine (zusätzliche) Hautschädigung.
Kommen gegen Krätze Hausmittel wie Essig oder Teebaumöl zum Einsatz, besteht also das Risiko, die Haut noch mehr zu reizen oder weitere allergische Reaktionen auszulösen – und somit die Heilung zu verzögern. Wer sich aufgrund solcher Selbstbehandlungsversuche verspätet oder gar nicht ärztlich behandeln lässt, ist außerdem unnötig lange ansteckend.
Statt bei Verdacht auf Krätze erst einmal Hausmittel auszuprobieren, raten Fachleute, sich schleunigst ärztliche Hilfe zu suchen: Bestätigt sich der Parasitenbefall, wird die Ärztin oder der Arzt ein Medikament verschreiben, das Krätzmilben und deren Eier abtöten kann. Solche Mittel gegen Krätze – sogenannte Antiskabiosa – gibt es zum Auftragen auf die Haut und (für bestimmte Fälle) als Tabletten.
- Mehr erfahren: So lässt sich Krätze wirksam behandeln
Das am häufigste verschriebene Mittel gegen Krätze ist eine Creme mit dem Wirkstoff Permethrin: Wer diese wie in der Packungsbeilage beschrieben auf die trockene Haut aufträgt und für mindestens 8 (besser 12) Stunden einwirken lässt, ist schon dann meist nicht mehr ansteckend. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann es aber ratsam sein, die Behandlung nach 7 bis 10 Tagen zu wiederholen.
Vor allem bei ausgedehntem Milbenbefall oder entzündeter, schuppender Haut wirken Permethrin-Creme und andere Mittel zum Auftragen auf die Haut besser gegen Krätze, wenn Betroffene vorher ein einfaches Hausmittel anwenden: ein Vollbad. Wichtig ist aber, mit der anschließenden Behandlung mindestens eine Stunde zu warten, damit die Haut dann wieder ganz trocken ist.
Bei Krätze extra heiß zu baden (etwa in der falschen Hoffnung, dies könne die Krätzmilben beseitigen) ist allerdings keine gute Idee. Die Milben überstehen nämlich auch mehrere heiße Vollbäder am Tag. Wer das verordnete Arzneimittel auf erwärmte Haut aufträgt, riskiert zudem, dass der Wirkstoff verstärkt durch die Haut in den Körper übergeht. Die empfohlene einstündige Wartezeit nach dem Vollbad ist also auch sinnvoll, damit sich die Körpertemperatur bis zur Behandlung normalisieren kann.
Wer das verordnete Mittel gegen Krätze richtig anwendet und sich nicht erneut ansteckt, ist die Symptome bald wieder los. Es kommt aber recht häufig vor, dass die Haut trotz erfolgreicher Behandlung noch einige Wochen lang juckt und gerötet ist. Folgende Hausmittel können helfen, die Beschwerden in den Griff zu bekommen: