Auch beim Weihnachtsmarkt am Dom, der am kommenden Montag öffnen soll, hält man Einbußen aufgrund der Hauptbahnhof-Sperrung für möglich. „Wir versuchen es sportlich zu nehmen“, sagt Weihnachtsmarktsprecherin Brigit Grothues.
Die direkte Lage am Hauptbahnhof hatte dem Weihnachtsmarkt eigentlich viele Bahnreisenden versprochen. „Mulmig wurde mir aber, als wir von der zweiten Sperrung hörten, die ja auch noch im Raum steht“, so Grotius. Die zweite Sperrung ist nötig geworden, weil die Bahn kurz vor Beginn der Bauarbeiten einen Softwarefehler in ihrem neuen elektronischen Stellwerk entdeckt hat.
Die eigentlich geplante Inbetriebnahme der Technik, vorgesehen während der nun anstehenden Hauptbahnhofssperrung, musste daher verschoben werden. Die Sperrung findet trotzdem statt. Wann und wie lange der Hauptbahnhof ein zweites Mal für die Inbetriebnahme des Stellwerks gesperrt werden muss, ist noch unklar. Die Bahn kündigte einen Termin im neuen Jahr an.
Das Vorgehen der Bahn stößt bei den Mitgliedern des rheinländischen Fahrgastverbands auf Unverständnis: „Wie kann das sein, dass so kurzfristig der eigentliche Grund für die Sperrung dann doch wegfällt?“ Am Vormittag hatte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) die Planänderung der Bahn als „Stück aus dem Tollhaus“ bezeichnet.
Der Fahrgastverbandsvorsitzende Ignatowitz schlug derweil vor, dass wenigstens die besonders Fahrgast-starken Regionallinien – also der RE1, RE5, RE6, RE9 – während der Sperrung den Hauptbahnhof hätten weiter anfahren können: „Das spart viel Fahrtzeit, Personal müsste man auch nicht umplanen.“
Für die Weihnachtsmarktsprecherin Grothues ist es dagegen zumindest eine kleine Erleichterung, dass ihr Weihnachtsmarkt die lukrative Adventszeit noch voll mitnehmen kann. „Gerade in den ersten Wochen haben wir viele Kölner Besucher. Sobald die Adventszeit beginnt, zieht das hier mächtig an.“
In normalen Jahren besuchen rund vier bis fünf Millionen Menschen den Weihnachtsmarkt am Dom. Wie groß der Einfluss der ersten Woche mit gesperrtem Hauptbahnhof auf diese Zahl sein wird, lässt sich noch nicht abschätzen. Die Marktsprecherin fasst es pragmatisch zusammen: „Wir haben sozusagen Glück im Unglück.“












