Constantin Schreiber

„Tagesschau“-Sprecher gewährt Einblicke: „Hat für mich zwei Seiten“


Aktualisiert am 28.03.2025 – 10:39 UhrLesedauer: 2 Min.

Constantin Schreiber: Er moderiert seit 2017 die „Tagesschau“. (Quelle: NDR/Thorsten Jander)

Seit Jahren gehört er zur wichtigsten Nachrichtensendung Deutschlands: Constantin Schreiber. Jetzt spricht er in einem Interview über hohen Erwartungsdruck.

Constantin Schreiber ist seit acht Jahren für Millionen Menschen, die tagtäglich die „Tagesschau“ schauen, eine zuverlässige Größe. Doch auch wenn die ARD-Sendung so wirkt, als wäre sie immer gleich, durchläuft sie einige Veränderungsprozesse. Aufgefallen ist dies, als die Anrede „meine Damen und Herren“ in der Begrüßungsformel im November 2024 abgeschafft wurde. Mehr dazu lesen Sie hier.

Nicht die einzige Änderung, wie nun herauskommt. So wurde zuletzt auch die legendäre Schlussformel der „Tagesschau“ unmerklich modifiziert – als Bilder von Krieg und Leid über den Bildschirm flimmerten, konnte Constantin Schreiber laut eigenen Aussagen einfach nicht mehr den „schönen Abend“ wünschen. Also hat er die langjährige Abmoderation der „Tagesschau“ verändert. Der 45-Jährige ersetzte angesichts der schweren Kriegsbilder aus der Ukraine den traditionellen Wunsch „Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend“ durch „einen guten Abend“.

„Schön hat eine Leichtigkeit, die da nicht angemessen ist“, erklärt Schreiber jetzt in einem Interview mit dem Magazin „Bunte“. Deshalb entschied er, seine Wortwahl zu ändern. Statt einer Rüge erhielt er aus der Redaktion Zustimmung. „Wir haben es alle als richtig empfunden in der Situation nach einer schweren Nachrichtenlage. Jetzt rein formalistisch an etwas festzuhalten, wir sagen es, weil wir es immer gesagt haben, kann auch zum Befremden führen.“ Die subtile Änderung ist mittlerweile fest in der Sendung etabliert.

Die „Tagesschau“, die seit dem 26. Dezember 1952 ausgestrahlt wird, lebt von ihren Strukturen und Regelungen. Für die Moderatoren bedeutet dies sowohl Herausforderung als auch Erleichterung. „Es hat für mich zwei Seiten. Es ist zwar sehr formatiert, was die Präsentation angeht und auch die Art und Weise, wie wir die Sendung bauen. Aber andererseits macht das für mich die Dinge auch leichter. Ich muss nicht in besonderer Weise performen oder Überraschungsmomente einbauen oder für Spannung sorgen“, sagt Schreiber.

Der Perfektionsanspruch bei der „Tagesschau“ ist hoch – durchschnittlich 9,55 Millionen Zuschauer verfolgten die Sendung im Jahr 2024. „In meinen ersten Sendungen dachte ich mir: ‚Hoffentlich geht nichts schief, denn das bleibt nicht unbemerkt'“, gesteht Schreiber. „Es soll keine Fehler geben, in den Inhalten sowieso nicht, aber auch nicht in der Art und Weise wie wir performen. Denn das würde die Anmutung der perfekten Sendung durchbrechen, in der nichts daneben geht. Dieser Perfektionismus, der erwartet wird, ist auch eine Eigenheit dieser Sendung.“

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