Anschlag in Magdeburg

Täter nutzte Fluchtweg – hat Sicherheitskonzept versagt?


21.12.2024 – 17:29 UhrLesedauer: 2 Min.

Nach der Todesfahrt auf dem Weihnachtsmarkt steht das Sicherheitskonzept im Fokus. Denn der mutmaßliche Täter lenkte sein Fahrzeug über den Fluchtweg.

Wie gut war der Weihnachtsmarkt in Magdeburg geschützt? Am Freitag ist ein Mann mit einem Auto in die Menschenmenge gefahren, er tötete fünf Personen, weitere 200 wurden teils schwer verletzt. Um auf den Markt zu gelangen, nutzte er den Flucht- und Rettungsweg.

Nach Angaben der Stadt war dieser weder durch Sperren noch Poller geschützt. Notarzt und Feuerwehr sollten über diesen Weg bei Unfällen oder anderen Einsätzen auf den Platz gelangen können, sagte Ronni Krug, Beigeordneter für Personal, Bürgerservice und Ordnung der Stadt. Dort seien aber mobile Einsatzkräfte der Polizei stationiert gewesen.

Auf der Pressekonferenz zu den ersten Ermittlungsergebnissen am Samstagnachmittag löste diese Darstellung hitzige Diskussionen zwischen Krug und Pressevertretern vor Ort aus.

Krug sah sich offenbar gezwungen, die Arbeit der Behörden und der Polizei zu verteidigen. Das Konzept habe sich „über lange Jahre bewährt“, sagte er. Eine solche Todesfahrt sei nicht vorhersehbar gewesen. Viel mehr habe man mit dem Sicherheitskonzept auch andere mögliche Notfälle, etwa Brände, gesundheitliche Notfälle oder eine Massenpanik adressieren wollen.

Das Sicherheitskonzept für den Markt sei immer wieder angepasst und zuletzt im November dieses Jahres verschärft worden. Das Konzept sei „nach bestem Wissen und Gewissen“ erstellt worden. Vielleicht habe man einen solchen Fall auch nicht verhindern können, sagte Krug. Allerdings wolle er nicht den polizeilichen Ermittlungen vorgreifen.

Bei dem Tatverdächtigen Taleb A. handelt es sich um einen 50-Jährigen aus Saudi-Arabien, der erstmals 2006 nach Deutschland gekommen ist. Nach Angaben von Landesinnenministerin Tamara Zieschang lebte der Mann in Bernburg und hat einen unbefristeten Aufenthaltstitel.

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