Als Oskar Lafontaine wieder mit Nordstream anfängt, schaltet Louis Klamroth einfach zu Donald Trump. Agnes Strack-Zimmermann bekommt eine Antwort zu Nordkorea.

Sahra Wagenknechts Ehemann Oskar Lafontaine (BSW) und Louis Klamroth sind bei „Hart aber fair“ aneinandergeraten. Der ehemalige SPD-Parteichef stellte am Montagabend den Sendungstitel infrage. „Sie müssen unparteiisch moderieren“, kritisierte er Klamroth. Der aber war ähnlich wie Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) sichtlich von dem Gast genervt. Der Grund: die Nordstream-Pipelines.

  • Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Verteidigungsexpertin
  • Oskar Lafontaine (BSW), Politiker
  • Klaus Brinkbäumer, Journalist
  • Peter Rough, US-Politikberater
  • Rachel Tausendfreund, Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik
  • Ingo Zamperoni, „Tagesthemen“-Moderator

„Harris oder Trump – verändert diese Wahl alles?“, war das Thema in Klamroths Sendung am Montag, dem Vorabend der US-Präsidentschaftswahl. Gerade hatte die Politologin Rachel Tausendfreund den scheidenden US-Präsidenten Joe Biden als letzten Transatlantiker im Oval Office bezeichnet, da fing Lafontaine an. Mit dieser Bezeichnung sei er nicht einverstanden: „Denn dieser Transatlantiker hat uns die Gasleitung weggesprengt.“

„Was hat er weggesprengt?“, hakte Strack-Zimmermann nach. „Das habe ich auch akustisch nicht verstanden“, sekundierte Klamroth. „Die Gasleitungen, Nordstream“, erwiderte Lafontaine. „Wir dürfen doch nicht so feige sein, darüber überhaupt nicht zu reden.“

Klamroth verwies an dieser Stelle auf einen Faktencheck am nächsten Tag. Der „Hart aber fair“-Gastgeber stellte jedoch klar: „Die führenden Medien gehen davon aus, dass es nicht die Amerikaner waren.“ Das griff Lafontaine gern auf: „Dass es die Ukrainer waren, ja. Und deshalb müssen wir denen viel Geld geben und viele Waffen liefern – zum Dank, weil sie uns die wichtigste Energieleitung weggesprengt haben.“

„Ich dachte, es war Amerika. Jetzt ist es die Ukraine?“, zeigte sich Strack-Zimmermann auch später in der Sendung von den Anschuldigungen des BSW-Politikers verwirrt (sie und Lafontaine waren erst am 2. Oktober bei „Maischberger“ aufeinandergetroffen). „Dass Sie das nicht gerne hören, verstehe ich ja“, sagte Lafontaine zu Klamroth, als er mal wieder mit dem Anschlag auf die russischen Gasleitungen anfing. „Weil es nicht der Wahrheit entspricht“, erwiderte der Gastgeber.

Strack-Zimmermann wollte etwas ganz anderes von Lafontaine wissen: Was halte er davon, dass Tausende nordkoreanische Soldaten jetzt auf europäischem Boden in der Ukraine eingesetzt würden? Die FDP-Außenexpertin warf Lafontaine vor, dazu in den vergangenen Tagen geschwiegen zu haben: „Das ist schon bezeichnend genug, weil, das passt nicht in ihre Vorstellung dessen, was da gerade in der Ukraine passiert.“

Ein Satz dazu und dann komme das nächste Thema, erteilte Klamroth Lafontaine das Wort. Als der den Einsatz als „nicht gut“ bezeichnete, meinte der Moderator: „So, das reicht schon.“ Als Lafontaine ihm dann Parteilichkeit vorwarf und weiter redete, wurde er kurzerhand durch einen Einspieler zu Donald Trump abgeschnitten.

Dass der Ex-Präsident behauptet hat, den Ukrainekrieg binnen 24 Stunden beenden zu können, kommentierte Lafontaine mit den Worten: „Das wäre ja eine große Leistung, wenn er das tatsächlich hinbekäme. Aber auch da sind Zweifel angebracht.“ Solch ein Deal sei allenfalls mit Gebietsverlusten der Ukraine im Osten zu machen, warnte der frühere „Spiegel“-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer.

Lafontaine zu Russland

Brinkbäumer war sich bei „Hart aber fair“ mit seiner Sitznachbarin Strack-Zimmermann einig: Europa hat einen fatalen Fehler begangen, indem es sich in den vergangenen Jahren nicht stärker von den USA unabhängig gemacht hat. Denn die USA haben sich Asien – insbesondere China – als neuem geopolitischen Machtzentrum zugewandt.

Lafontaine nannte konkret die USA, China, Russland und Indien als die derzeitigen Machtzentren. Der 81-Jährige forderte: „Wir sollten uns als ein europäischer Pol positionieren, der mit all diesen aufstrebenden Weltmächten sich gut stellt. Das ist im Interesse unseres Landes, im Interesse der Bevölkerung und wir tragen so zum Frieden bei.“

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