Rassismus-Eklat nach Rekordlauf: Owen Ansah knackt die 10-Sekunden-Marke über 100 Meter. Doch dann folgen Anfeindungen. Wie der DLV nun reagieren will.

Am Wochenende ist Owen Ansah als erster Deutscher die 100 Meter unter 10 Sekunden gelaufen – dafür erntet der 23-Jährige auch Hass im Netz. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) reagiert mit scharfer Kritik und erwägt rechtliche Schritte gegen die Verfasser rassistischer Äußerungen.

Mit 9,99 Sekunden pulverisierte der Hamburger den acht Jahre alten deutschen Rekord von Julian Reus um zwei Hundertstelsekunden. Ein Meilenstein in der deutschen Leichtathletik, der jedoch von einigen User:innen in sozialen Medien mit rassistischen Kommentaren bedacht wurde.

DLV-Sportvorstand Jörg Bügner verurteilte die Anfeindungen aufs Schärfste: „Wir haben eine klare Nulltoleranzpolitik gegenüber Rassismus, Hetze, Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit.“ Der Verband prüfe nun eine Strafanzeige gegen die Verfasser:innen der fraglichen Kommentare.

Auch Ansahs Trainer Sebastian Bayer zeigte sich bestürzt: „Es ist sehr bedenklich, was sich manche Menschen rausnehmen über Social Media. Dass man auf die Hautfarbe oder die Herkunft reduziert wird, ist ein Riesenproblem.“

Der bisherige Rekordhalter Julian Reus reagierte dagegen mit Freude auf Ansahs Leistung: „Ich bin überhaupt nicht traurig, ich bin froh, dass es passiert ist“, sagte er über den „historischen Moment“.

Bügner betonte, der Vorfall müsse alle zum Nachdenken anregen. Der DLV werde alles tun, um seine Athlet:innen zu schützen und auf die Vielfalt in der Leichtathletik hinzuweisen. „Die Nationalmannschaft ist ein ganz klares Abbild unserer Gesellschaft“, so der Sportvorstand.

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