Schwerer sexueller Missbrauch in Hamburg

Sekten-Führer zwingt Frau zu Samen-Ritual

15.11.2024Lesedauer: 2 Min.

Das Strafjustizgebäude am Sievekingsplatz in Hamburg (Archivbild): Ein Mann steht wegen sexueller Übergriffe vor Gericht. (Quelle: Jonas Walzberg/dpa)

Er drohte mit Flüchen, zwang Frauen zum Sex und wurde auch gewalttätig. Jetzt steht der Anführer einer sektenähnlichen Gemeinde in Hamburg vor Gericht.

Der 52-jährige Anführer einer sektenähnlichen Gemeinde in Hamburg hat laut Anklage durch Drohungen junge Frauen manipuliert, seine sexuellen Wünsche zu erfüllen. Beim Prozessauftakt vor dem Landgericht schwieg der Angeklagte zu den Vorwürfen. Ihm wird schwerer sexueller Missbrauch und Körperverletzung vorgeworfen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt es fünf Opfer und insgesamt 16 Fälle aus den Jahren 2017 bis 2020. Tatorte sind das Gebäude der Gemeinde in Hamburg und die Wohnung des Angeklagten. Die Opfer seien dem Mann hörig gewesen, sagte die Anwältin von drei Nebenklägerinnen am Rande der Verhandlung. Die Frauen sind als Zeuginnen geladen.

Unter anderem behauptete der Anführer, er könne für eine heute 34-Jährige einen vermögenden Mann finden, wofür ein Ritual mit Samenflüssigkeit notwendig sei. So solle eine spirituelle Verbindung zwischen der Frau und dem Mann, der für sie gesucht werden sollte, aufgenommen werden, sagte der Oberstaatsanwalt bei Verlesung der Anklage. So habe sich die Frau bei zehn Gelegenheiten auf sexuelle Handlungen mit ihm eingelassen. Zwei weiteren Frauen soll der Angeklagte damit gedroht haben, ihre Partner würden sich von ihnen abwenden, wenn sie seinen Forderungen nicht nachkämen.

Auch einer heute 26-Jährigen habe der Mann in der Silvesternacht 2018 gedroht, sie und ihre Familie mit einem Fluch zu belegen, wenn sie nicht mit ihm schlafe. Dies habe die Frau sehr geängstigt, es kam zum Übergriff. Zudem wird dem 52-Jährigen vorgeworfen, eine Frau geschlagen zu haben, weil sie nicht am Chorgesang der Gemeinde teilnehmen wollte.

Der Mann sitzt seit Juli in Untersuchungshaft. Nach seiner Auslieferung aus Großbritannien erschien er am ersten Verhandlungstag im roten Kapuzenpullover und schwarzer Jeans und äußerte sich nur über seinen Anwalt.

Der Prozess wird am 22. November fortgesetzt. Danach sind derzeit noch sieben weitere Verhandlungstage angesetzt.

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