Ein Hallux valgus ist mitunter sehr schmerzhaft. Wo Schmerzen zu spüren sind und ob weitere Symptome auftreten, hängt von den Folgen der Fehlstellung ab.

Der Hallux valgus (was so viel wie „schiefe Großzehe“ bedeutet) ist eine der häufigsten Fehlstellungen des Fußes. Dabei verschiebt sich der erste Mittelfußknochen (der an die Basis des großen Zehs anschließt) nach außen, während sich der große Zeh in die entgegengesetzte Richtung (hin zum Nachbarzeh) krümmt.

Dadurch drückt das Köpfchen des ersten Mittelfußknochens an der Fußseite von innen gegen die Haut, sodass der Ballen sich dort nach außen wölbt und den Vorfuß verbreitert (weshalb der Hallux valgus auch Ballenzeh genannt wird). Wo Betroffene Schmerzen verspüren und wie stark diese sind, lässt sich nicht sicher vorhersagen.

Zwar verstärkt sich die Fehlstellung mit der Zeit für gewöhnlich, doch ausgeprägte Beschwerden können auch fehlen. In vielen Fällen verursacht ein Hallux valgus allerdings zunehmende Schmerzen und Probleme beim Gehen. Die Schmerzen treten vor allem am vorgewölbten Ballen, in den Zehen und unter dem Mittelfuß auf.

Grafische Darstellung eines Fußes mit Hallux valgus: Das schiefe Großzehengelenk kann mit fortschreitender Fehlstellung zu verschiedenen schmerzhaften Problemen führen. (Quelle: peterschreiber.media/getty-images-bilder)

Der vorgewölbte und oft gerötete Ballen ist das wichtigste Anzeichen für einen Hallux valgus. Wo der Fuß dadurch gegen den Schuh drückt, entstehen häufig Schmerzen – besonders beim Gehen. Zudem kann die Haut dort verhornte Druckstellen aufweisen sowie gereizt, entzündet und geschwollen sein. Ist der Ballen stark vorgewölbt, können sogar weite Schuhe Druckschmerzen auslösen.

Obendrein kann ein Hallux valgus meist scharfe oder dumpfe Schmerzen im Großzehengrundgelenk verursachen, die typischerweise chronisch verlaufen und sich (wie der Druckschmerz am Ballen) beim Gehen verschlimmern. Da der große Zeh gegen die restlichen Zehen drückt, tun diese gelegentlich ebenfalls weh. Am häufigsten ist davon der zweite Zeh betroffen.

Mit fortschreitender Zehenfehlstellung haben viele Betroffene immer öfter länger anhaltende und ausgeprägtere Beschwerden. Dahinter können verschiedene Komplikationen stecken. Wenn etwa ein Hallux valgus dort, wo der Ballen sich vorwölbt, verstärkt Schmerzen im Schuh auslöst, ist häufig der darunter entstandene Schleimbeutel entzündet. Mitunter bildet sich in der Mitte der Vorwölbung auch ein Hühnerauge, das den Druckschmerz weiter verschlimmert.

Überdies kann ein fortschreitender Hallux valgus chronische Schmerzen im Großzehengrundgelenk hervorrufen, wenn dieses infolge der Fehlstellung vorzeitig verschleißt. Eine solche Arthrose kann letztlich das Gelenk unbeweglicher machen und somit die Abrollbewegung des Fußes beim Gehen behindern.

Ist das Großzehengrundgelenk durch Arthrose versteift, sprechen Fachleute von einem Hallux rigidus.

Neben dem Ballen und dem großen Zeh können auf Dauer weitere Stellen schmerzen – etwa weil der verkrümmte große Zeh die kleinen Zehen verdrängt: So kann ein ausgeprägter Hallux valgus dazu führen, dass sich die benachbarten Zehen zu Hammer- oder Krallenzehen verformen. Wo diese im Schuh drücken, entstehen Schmerzen und oft auch Hühneraugen. Die Grundgelenke der Kleinzehen können ebenfalls wehtun.

Die Fehlstellung der Zehen bringt zudem eine Fehlbelastung mit sich: Besonders das Abrollen des Fußes belastet die Köpfchen der Mittelfußknochen der zweiten bis vierten Zehe beim Hallux valgus stärker als üblich. Als Folge können Schmerzen im Bereich der vorderen Fußsohle zu spüren sein – vor allem beim Gehen und Stehen. Der Fachbegriff hierfür lautet Metatarsalgie (was „Mittelfußschmerz“ bedeutet).

Eine weitere mögliche Komplikation beim Hallux valgus sind kribbelnde oder brennende Schmerzen über dem großen Zeh. Wo solche Schmerzen auftreten, ist womöglich der Nerv entzündet, der die Haut am Fußrücken versorgt. Dazu kann es kommen, wenn der Nerv aufgrund der Zehenfehlstellung gequetscht wird.

Zusätzliche Schmerzen im Zeh können beim Hallux valgus auftreten, wenn sich die Gelenkschleimhaut oder das Sehnenscheidengewebe am Gelenk zwischen Mittelfuß- und Zehenknochen entzündet. Diese Entzündung, fachsprachlich Synovitis genannt, kann sich etwa infolge von Arthrose entwickeln.

Beim Hallux valgus gilt: Wo keine Schmerzen auftreten, ist auch keine Behandlung erforderlich. Wer aufgrund der Zehenfehlstellung Beschwerden hat, ist jedoch gut beraten, ärztliche Hilfe zu suchen. Denn unbehandelt drohen zunehmende Fußprobleme, welche die körperliche Aktivität erheblich einschränken und sogar das Risiko für Stürze erhöhen können.

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