In Brandenburg

Polizei löst Tesla-Protestcamp auf

Aktualisiert am 19.11.2024 – 11:32 UhrLesedauer: 2 Min.

Protestcamp von Tesla-Gegnern im Wald nahe der Tesla-Fabrik in Grünheide (Symbolbild): Das Camp wird aufgelöst. (Quelle: dpa)

Zuerst hatte die Polizei nur gefordert, einen Teil des Protestcamps am Tesla-Werk zu verlassen. Die Aktivisten weigerten sich – nun greift die Polizei durch.

Die Polizei löst das Protestcamp von Tesla-Gegnern im Wald nahe der Autofabrik in Grünheide bei Berlin komplett auf. Wie die Beamten mitteilten, greifen sie wegen Verstößen gegen die öffentliche Sicherheit und Ordnung durch.

Die Umweltaktivisten hätten wiederholt gegen Auflagen verstoßen und Straftaten verübt, sagte ein Polizeisprecher. Die Rede ist von Verstößen gegen das Vermummungsgebot und von Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Es sei auch kein Kontakt zur Versammlungsleitung herstellbar, hieß es. Es könne daher nicht mehr von einem friedlichen Verlauf der Protestveranstaltung ausgegangen werden.

Die Polizei ist seit Montag im Protestcamp im Einsatz. Die Umweltaktivisten sollten zunächst wegen einer geplanten Kampfmittel-Absuche nur vorübergehend einen Teil ihres Waldlagers räumen. Die Tesla-Gegner weigerten sich aber und kletterten teils zwischen den Bäumen in große Höhen. Am Montag holten Höhenretter der Polizei sechs Menschen aus Baumhäusern, weil sie nicht freiwillig gehen wollten.

Die Gemeinde Grünheide hatte die Polizei um die Suche nach Kampfmitteln gebeten. Die Aktivisten hatten dies als „verlogen“ kritisiert: Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg stellten für eine normale Waldnutzung keine Gefahr dar, die Beseitigung sei nur erforderlich, wenn Baumaßnahmen erfolgen sollten. Mit den Sondierungsmaßnahmen werde offensichtlich die Werkserweiterung von Tesla vorbereitet, obwohl dies nicht dem Willen der Grünheider Bürgerinnen und Bürger entspreche.

Nach der Weigerung der Aktivisten, die Sperrzone zu verlassen, erklärte die Polizei am Dienstag, die Auflösung des gesamten Camps sei nun endgültig.

Die Umweltaktivisten halten das Waldgebiet in Grünheide seit Ende Februar aus Protest gegen das einzige europäische Autowerk des US-Milliardärs Elon Musk besetzt. Die Versammlung der Tesla-Gegner ist angemeldet und auch gerichtlich bestätigt.

Die Waldbesetzer kritisierten den Einsatz der Polizei am Montag und riefen zu verstärktem Protest auf. Karolina Drzewo, Sprecherin der Gruppe „Tesla-den-Hahn-abdrehen“, sprach von einem Eingriff in die Versammlungsfreiheit. „Unter dem Vorwand einer Kampfmittelsondierung wird heute Morgen die Versammlungsfreiheit mit Füßen getreten und der Wille von Elon Musk und Co. durchgeboxt“, sagte sie.

Tesla will sein Areal für einen Güterbahnhof und Lagerflächen erweitern und dafür ein Waldgebiet vom Land Brandenburg kaufen. „Es laufen Gespräche dazu mit Tesla“, sagte ein Sprecher des Umwelt- und Forstministeriums in Potsdam. Zudem wird ein neuer Personenbahnhof ganz in der Nähe des Tesla-Werks gebaut, Vorbereitungen dafür laufen bereits.

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