Sein Wechsel vom BVB nach München wurde 2013 heiß diskutiert. Nun hat Mario Götze sich zum Transfer geäußert – und durchklingen lassen, dass er ihn bereut.

Weltmeister Mario Götze hat sich zu seinem stark umstrittenen Wechsel von Borussia Dortmund zum FC Bayern München im Sommer 2013 geäußert – und bereut diesen offenbar. Der „Zeit“ liegt ein von Götze verfasster Brief an dessen 17-jähriges Ich vor, der aus dem an diesem Mittwoch erschienenen Buch „Stimmen der Eintracht“ von Herausgeber Michael Horeni stammt.

In dem Schreiben an sich selbst lässt Götze zunächst seinen Karrierebeginn ab 2009 Revue passieren und beschreibt dabei seine intensive Beziehung zu Jürgen Klopp. Er habe zu diesem Zeitpunkt nicht einordnen können, was für ein Glück es gewesen sei, mit dem damaligen BVB-Coach zusammenzuarbeiten. „Er war der erste Trainer in meiner Profikarriere. Und ich habe gedacht: Alle Trainer sind so wie Jürgen“, so Götze. Und weiter an sich selbst: „Jetzt, wo ich dir das schreibe, muss ich selbst darüber lachen. Nach ein paar Jahren musste ich feststellen: Das ist definitiv nicht der Fall. Keiner sonst ist so.“ Der Trainer habe Götze auf und neben dem Platz geholfen, ihn als Spieler, aber auch als junger Mensch gecoacht.

Der mittlerweile 32-jährige Götze weiter: „Jürgen ist ein besonderer Trainer, ein besonderer Mensch. Das weißt du natürlich, steht ja heute überall.“ Dann gesteht er seinen Wechsel-Fehler nach München: „Im Nachhinein hätte ich länger bei ihm bleiben sollen. Es wäre besser für mich gewesen, wenn ich die Reise, die er mit mir im Alter von 17, 18 Jahren begonnen hat, noch ein paar Jahre länger mit ihm gemacht hätte. Dann hätte ich auch alles, was ich von ihm bekommen habe, mehr wertschätzen können.“

Seinen Wechsel erklärt Götze im Anschluss mit seiner Faszination für den FC Barcelona und der bevorstehenden Ankunft des damals neuen Bayern-Trainers Pep Guardiola. „Ich habe den Barça-Fußball geliebt. Diesen Fußball wollte ich auch spielen. Mit Pep“, betont Götze. Auch, dass der FC Bayern früher sein Lieblingsklub gewesen sei, habe eine Rolle gespielt.

Götze schreibt dennoch an sein 17-jähriges Ich: „Ich weiß, du gibst nicht viel darauf, wenn ich dir sage: Bleibe noch ein bisschen länger in Dortmund. Es wird dir und deiner Entwicklung guttun.“ Er habe auf diesen Rat auch nicht gehört. „Ich war verbohrt. Ich war ehrgeizig. Ich hatte feste Vorstellungen von dem, was ich erreichen wollte.“

Den Wechsel hatte er sich fest in den Kopf gesetzt. Götze mittlerweile reumütig: „Was du noch nicht ahnst: Die Entscheidungen, die du für dich triffst, werden anderen Menschen wehtun. Viel mehr, als du dir vorstellen kannst.“ Er schreibt, dass er zu diesem Zeitpunkt noch keine Widerstände und Schmerzen erlebt hätte, ihm der Überblick gefehlt habe. Immer wieder zeigt Götze aber auch Einsicht gegenüber seinem jüngeren Selbst, schreibt zum Beispiel über schwierige Phasen: „Du musst das erleben, du musst selbst diese Erfahrung machen, du musst es spüren – und daraus die richtigen Schlüsse ziehen.“

Auch auf seinen entscheidenden Treffer im Finale der Weltmeisterschaft 2014 kommt Götze zu sprechen. „Das Tor war zum Teil Glück. Bundestrainer Jogi Löw hätte mich als Ersatzspieler nicht einwechseln müssen, es gab auch andere Spieler, die er hätte nehmen können. André Schürrle hat bei der Flanke kaum hingeschaut, mich bloß im Strafraum erahnt“, gibt er unumwunden zu. „Und wenn der Ball nur etwas anders ankommt – einen Meter weiter rechts, einen Meter weiter links –, dann hätte ich ihn so nicht mit der Brust annehmen und vollenden können. Alles hat gepasst in diesem Moment.“

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