
125-jährige Geschichte
Gießerei nach Insolvenz gerettet – bekannter Auftraggeber in Aussicht
19.12.2025 – 08:30 UhrLesedauer: 2 Min.
Ein Unternehmen mit 125-jähriger Historie wurde gerettet. Es deuten sich bereits die ersten Großaufträge an.
Die insolvente Gießerei Procast Handform hat künftig einen neuen Eigentümer. Das Unternehmen ZET übernimmt den traditionsreichen Betrieb auf dem ehemaligen MaK-Gelände, wie der NDR berichtet. Für die Belegschaft endet damit eine monatelange Unsicherheit über die Zukunft des Standorts.
Hinter ZET verbirgt sich die Gesellschaft zur Entwicklung der Bahntechnik SH/Kiel, die auf demselben Areal sitzt und dort unter anderem Schienenfahrzeuge entwickelt und produziert.
Der Gießereibetrieb Procast, der seit 125 Jahren Motorengehäuse produziert, war Anfang des Jahres wegen stark gestiegener Energiekosten in die Insolvenz geraten. Mit dem nun geschlossenen Kaufvertrag führt ZET nicht nur die Produktion fort, sondern übernimmt auch alle rund 60 Beschäftigten. ZET-Geschäftsführer Hans-Christian Zink sprach von einem „Erfolg“ für die Mitarbeitenden, die nun rechtzeitig vor Weihnachten Planungssicherheit hätten. Auch die IG Metall zeigte sich erleichtert, weil damit eine Schließung abgewendet werde.
Zink verwies darauf, dass der Standort über besondere technische Fähigkeiten verfüge und ZET in den kommenden Monaten mit einer stabileren Auftragslage rechne. Außerdem solle die Kundenbasis verbreitert werden. Die IG Metall-Geschäftsführerin Stephanie Schmoliner berichtete, es gebe konkrete Vorbereitungen für eine Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Caterpillar. Sie bezeichnete diese Perspektive als „sehr sicher“ und nannte das erste Quartal 2026 als möglichen Startpunkt.
Der Schritt käme zu einem Zeitpunkt, an dem Caterpillar laut NDR plant, die Motorenproduktion in Kiel wieder aufzunehmen. Die benötigten Gehäuse könnten ab Januar bei Förde Guss entstehen, so der neue Name der früheren Procast-Gießerei.
Für Werksleiter Waldemar Schönebeck, der seit zwei Jahrzehnten im Betrieb arbeitet, bedeutet die Übernahme eine spürbare Entlastung. Er sagte: „Das gibt uns eine gewisse Ruhe, damit jetzt das System wieder hochgefahren werden kann.“ Die Aussicht auf mögliche Caterpillar-Aufträge sei für das Werk „mehr als hilfreich“.