
Top-Adressen der deutschen Industrie betroffen
Millionen-Strafe für Edelstahl-Kartell
19.12.2025 – 16:42 UhrLesedauer: 2 Min.
Die Justiz in Nordrhein-Westfalen verhängt eine Millionenstrafe im Kartellverfahren gegen den Edelstahlhersteller Lech-Stahlwerke. Die illegalen Preisabsprachen betreffen Top-Adressen der deutschen Industrie und Branchenverbände.
Das Edelstahlunternehmen Lech-Stahlwerke muss wegen illegaler Preisabsprachen 21 Millionen Euro zahlen. Das Unternehmen aus dem bayerischen Meitingen war laut Urteil des Düsseldorfer Oberlandesgerichts Teil eines Kartells, an dem zwischen 2002 und 2016 zehn Edelstahlfirmen und zwei Branchenverbände beteiligt waren. Die Beteiligten sollen wichtige Preisbestandteile abgesprochen haben.
Doch dann packte eine der Firmen aus: Voestalpine in Österreich. So schritt das Kartellamt ein – 2015 kam es zu umfangreichen Durchsuchungen in der Branche.
In den Jahren 2018 bis 2021 verhängten die Wettbewerbshüter Bußgelder von insgesamt 355 Millionen Euro. Während die meisten Kartellanten die Geldbuße akzeptierten, zogen die Lech-Stahlwerke und eine weitere Stahlfirma vor das Oberlandesgericht. Dort bewerteten die Richter den Sachverhalt aber ebenfalls als kartellrechtswidrig. Das Urteil ist rechtskräftig, das Verfahren gegen die andere Stahlfirma geht weiter.
Edelbaustahl wird hauptsächlich dort eingesetzt, wo Maschinen und Bauteile hohen dynamischen Belastungen ausgesetzt sind. Nach Auffassung des Kartellamtes hatten sich die zur Verantwortung gezogenen Firmen „die Berechnungsweise der Schrott- und Legierungszuschläge für Edelstahlprodukte untereinander abgestimmt und branchenweit einheitlich verwendet“, wie es in einem Schreiben der Behörde heißt.
In den Unterlagen der Ermittler tauchen neben den Lech-Werken weitere Top-Adressen der deutschen Industrie auf, wie die Saarstahl AG in Völklingen und Zapp in Schwerte.
„Das Verfahren gegen die verantwortlich handelnde Person der Lech-Stahlwerke GmbH wurde eingestellt“, teilte die Justiz in Nordrhein-Westfalen mit.