Jeden Tag beantwortet ein Experte aus der t-online-Ratgeberredaktion eine Leserfrage rund ums Geld. Heute: Welche größeren Geldmarkt-ETFs gibt es?

Wer sein Geld sicher und jederzeit verfügbar zur Seite legen will, setzt dafür meist auf Tagesgeld. Dagegen ist auch überhaupt nichts einzuwenden, einen Nachteil gibt es aber: Die attraktivsten Zinssätze erhalten Sie oft nur dann, wenn Sie regelmäßig das Konto wechseln. Doch wer hat schon Lust, sich immer wieder aufs Neue damit auseinanderzusetzen?

Die Alternative zu diesem Tagesgeld-Hopping sind Geldmarktfonds. Das sind Investmentfonds, die am sogenannten Geldmarkt investieren. Sie legen das Geld ihrer Anleger etwa als Bankguthaben oder Festgeld an oder investieren es in Anleihen mit kurzer Restlaufzeit. Das Geld wird also verzinst und bleibt täglich verfügbar. Wie Geldmarktfonds genau funktionieren, lesen Sie hier.

Am stärksten profitieren Sie mit ETFs von den Renditen des Geldmarkts. Hier haben Sie zudem mehr Transparenz als bei aktiv gemanagten Geldmarktfonds, bei denen nur schwer erkennbar ist, wie die Fonds Ihr Geld anlegen.

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Geldmarkt-ETFs gibt es in zwei Kategorien: Euro-Short-Term-Rate-ETFs (ESTR-ETFs) und ETFs, die in deutsche Staatsanleihen mit weniger als einem Jahr Laufzeit investieren. Letztere sind aufgrund der sehr hohen Kreditwürdigkeit Deutschlands besonders sicher, bringen dafür aber etwas weniger Rendite als Geldmarkt-ETFs aus der anderen Kategorie.

Der Geldratgeber „Finanztip“ empfiehlt im Bereich der Staatsanleihen zwei ETFs, einen von iShares (ISIN: DE000A0Q4RZ9) und einen der Deka (ISIN: DE000ETFL227). Bei beiden handelt es sich um ausschüttende ETFs, sodass Ihnen die Zinsen regelmäßig auf das Verrechnungskonto Ihres Wertpapierdepots ausgezahlt werden.

Der iShares-ETF bildet den eb.rexx Government Germany 0-1 Index nach. Hinter diesem kryptischen Namen verbergen sich nichts anderes als die bereits erwähnten kurzfristigen Staatsanleihen aus Deutschland. Die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei 0,13 Prozent pro Jahr. Mit einem Fondsvolumen von 1.589 Millionen Euro ist der iShares-ETF sehr groß. Er wurde bereits im Juli 2008 aufgelegt.

Der Deka-ETF bietet ebenfalls Zugang zu kurzfristigen deutschen Staatsanleihen, allerdings über einen anderen Index: den Deutsche Börse EUROGOV Germany Money Market Index. Die TER beträgt 0,12 Prozent pro Jahr. Der Deka-ETF hat ein Fondsvolumen von 247 Millionen Euro und wurde im März 2009 aufgelegt.

Da die Euro-Short-Term-Rate aktuell bei 3,16 Prozent pro Jahr liegt, können Sie bei den genannten Geldmarkt-ETF abzüglich der laufenden Kosten mit einer Rendite von 3,13 Prozent beziehungsweise 3,14 Prozent rechnen.

Wer hingegen auf ESTR-ETFs setzen möchte, legt das Geld nicht ausschließlich in deutsche Staatsanleihen an. ESTR-ETFs versuchen vielmehr, die Entwicklung der Euro-Short-Term-Rate (ESTR) abzubilden. Das ist ein Zinssatz, den die Europäische Zentralbank berechnet. Er gibt den durchschnittlichen Zins für europäische Geldmarktpapiere an, die am nächsten Tag auslaufen.

Da die ESTR kein Börsenindex ist, bauen sich die ETF-Anbieter ihren eigenen Index, um die Entwicklung des Referenzzinssatzes widerzuspiegeln. Und die Wertentwicklung dieses Index wiederum versuchen die ETFs dann nachzubilden. „Finanztip“ empfiehlt zwei ESTR-ETFs, einen von Xtrackers und einen von Amundi.

Der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C (ISIN: LU0290358497) bildet den Solactive €STR +8.5 Daily Index nach. Übersetzt heißt das: Er bildet die Wertentwicklung einer Anlage ab, die mit dem ESTR zuzüglich 0,085 Prozent verzinst ist. Aktuell also mit 3,245 Prozent. Der ETF ist thesaurierend, das heißt, er legt die Erträge automatisch wieder an. Mit einer TER von 0,10 Prozent pro Jahr ist dieser Xtrackers-ETF der günstigste und größte ETF auf den beschriebenen Index. Sein Fondsvolumen beträgt 10.809 Millionen Euro und er existiert seit Mai 2007.

Der zweite empfehlenswerte Xtrackers-ETF, der Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap UCITS ETF 1D (ISIN: LU0335044896), bildet denselben Index nach und kostet ebenfalls 0,10 Prozent pro Jahr. Anders als sein „Bruder“ ist er jedoch ausschüttend. Es gibt ihn seit März 2008.

Der Amundi-ETF heißt mit vollem Namen Amundi EUR Overnight Return UCITS ETF Acc (ISIN: FR0010510800) und bildet den Solactive Euro Overnight Return Index nach. Dabei handelt es sich zwar um einen anderen Index als den Solactive €STR +8.5 Daily, den die Xtrackers-ETFs nachbilden, er berechnet sich aber ebenfalls aus dem ESTR zuzüglich 0,085 Prozent. Der Amundi-ETF ist thesaurierend. Seine TER liegt bei 0,10 Prozent pro Jahr und das Fondsvolumen bei 1.885 Millionen Euro. Der ETF wurde im September 2007 aufgelegt.

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