Sparen mit der Umschlagmethode? Das haben Sie vielleicht schon getan, ohne es zu wissen. Was dahinter steckt und welche Gefahren lauern.

Das dicke, kleine rosa Sparschwein mit dem Schlitz fürs Klimpergeld gehört der Vergangenheit an. Privates Sparen hat sich zu einem modernen und effektiven System entwickelt, bei dem sogar der Lifestyle nicht zu kurz kommt.

Es gibt Menschen, die legen am Monatsanfang ihr monatliches Haushaltsgeld in den Küchenschrank über der Kaffeemaschine, entweder in ein kleines Portemonnaie oder in einen Briefumschlag. Sie wissen, wenn das Portemonnaie leer ist, müsste eigentlich der Monat zu Ende sein. Wenn noch Geld drin ist, hat man gut gewirtschaftet.

Zeitgemäße finanzielle Haushaltsplanung wird zur Herausforderung, die darin besteht, möglichst kein Geld auszugeben, das man nicht hat. Idealerweise finden keine Ratenkäufe (Buy now, pay later) und kein Konsum auf Kredit statt. Auch, weil Kreditzinsen versteckte Kosten sind, die am Ende des Monats in der Haushaltskasse fehlen.

Grundsätzlich wird bei der Umschlagmethode parallel in verschiedenen Umschlägen für unterschiedliche Zwecke Geld zurückgelegt, ohne dass das Gefühl aufkommt, sich im Alltag einschränken zu müssen.

Ein Sparprojekt kann zum Beispiel der Sommerurlaub sein. Ein weiteres ist das neue Sofa im Wohnzimmer. Vielleicht muss demnächst die Wohnung renoviert werden, neue Vorhänge sind nötig, Fliesen oder neue Farbe an den Wänden sollen frischen Wind in die eigenen vier Wände bringen. All das kostet Geld, das nicht auf einen Schlag vorhanden ist.

Das Geld der Mitglieder wurde früher in einem Geldwertschrank sicher eingeschlossen. (Quelle: VTT Studio)

Das Prinzip des Umschlagsparens ist nicht neu, und dennoch sehr wirkungsvoll. Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland ist es bei der Generation Babyboomer populär, sich in sogenannten Sparclubs oder nicht eingetragenen Sparvereinen zu organisieren. Neben dem geselligen Zusammensein ist die regelmäßige Einzahlung bestimmter Geldbeträge Pflicht. Das gesammelte Geld wurde früher vom Schatzmeister in eigens dafür hergestellte Sparschränke verschlossen. Heutzutage wird das Geld auf verzinsten Sparkonten eingezahlt. Am Ende des Jahres wird es an die Mitglieder bei einer Feier ausgeschüttet.

Teile der Generation X, die Millennials und die Gen Z haben ihre Sparmethoden dem Zeitgeist angepasst, aber das Prinzip des Zurücklegens von Bargeld ist dasselbe geblieben.

Das Umschlagsparen kann als einfache und flexible Sparmethode angesehen werden. Dabei wird Geld in beschriftete Umschläge gesteckt. Aber woher kommt das Geld für die Umschläge?

  • Wenn Sie beispielsweise 50 Euro von einem Geldautomaten abgehoben haben, anschließend einkaufen waren, und 10 Euro übriggeblieben sind, weil der Einkauf günstiger als erwartet war, stecken Sie den Schein in einen der Umschläge.
  • Geldgeschenke von Verwandten zum Geburtstag können ebenfalls für bestimmte Wünsche in Umschläge gesteckt werden.
  • Eine weitere Möglichkeit ist, Geld vom Automaten abzuheben, und verschiedene Beträge unterschiedlichen Umschlägen zuzuteilen.
  • Verkaufen Sie ein paar Sachen, beispielsweise Kleidung, Bücher, Handys, die Sie nicht mehr benötigen, auf Online-Marktplätzen und sparen Sie das Geld in Ihren Umschlägen. Hinweis: Für unregelmäßige Privatverkäufe von Gebrauchtwaren müssen Sie keine Steuern bezahlen (mehr dazu hier).
  • Einnahmen aus einer nebenberuflichen Tätigkeit können gleichwohl für das Umschlagsparen benutzt werden. Beachten Sie, dass Verdienste aus nebenberuflichen Tätigkeiten in der Steuererklärung angegeben werden müssen.

Um das gesparte Geld aufzubewahren, können Sie einfache Briefumschläge nutzen, die Sie mit dem entsprechenden Verwendungszweck beschriften. Schreiben Sie auf den ersten Umschlag „Urlaub“, auf den zweiten „Sofa“. Auf den nächsten schreiben Sie „Essen gehen mit Freunden“, „Kino“, „Schatzigeld“. Ihrer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Je genauer Sie ihre Wünsche beschreiben können, desto motivierender ist das Umschlagsparen. Schreiben Sie nicht „Urlaub“, sondern „Route 66“ auf den Umschlag, weil Sie schon immer einmal quer durch die USA reisen wollten.

Der Reiz an der Umschlagmethode ist, dass aus dem rationalen Vorgang des Sparens eine emotionale Sache wird, an der am Ende ein kleiner Erfolg steht. Wer seine Spar-Motivation steigern möchte, kann sich Sparumschläge in allen Farben und Mustern kaufen. Meistens gehören zum Set Sticker, die auf die Umschläge geklebt und beschriftet werden können. Der finanzielle Aufwand ist gering.

Oft gehören sogenannte Budgetplaner zum Umschlag-Set dazu. Das sind kleine „Sparbücher“, die wie Ringbuchordner funktionieren. Dort hinein lassen sich vorgefertigte Umschläge einheften, kategorisieren und natürlich mit Geldscheinen für viele kleine und große Wünsche befüllen.

Durch das systematische Sparen bekommen Sie einen Überblick über ihre Finanzen. Machen Sie sich Gedanken darüber, wofür das gesparte Geld später ausgegeben werden soll. Seien Sie realistisch und wünschen Sie sich kein neues Auto. Das Geld für ein gemütliches Essen beim Italiener um die Ecke passt eher in einen Umschlag.

Die Umschlagsparmethode eignet sich für viele kleine Wünsche des Alltags.

Achten Sie darauf, dass der benötigte Geldbetrag nicht zu groß wird. Denn mehrere Tausend Euro auf dem Tagesgeldkonto bei einem Zinssatz von 2,5 Prozent pro Jahr sind effektiver angelegt als in Umschlägen. Außerdem sollten Sie nicht zu viel Bargeld in der Wohnung aufbewahren, aus Vorsicht vor Einbruch oder Diebstahl.

Durch die spielerische Verwaltung Ihrer Sparbeträge in kreativ gestalteten Umschlägen macht das Sparen auf einmal sogar Spaß und hinterlässt nicht das Gefühl von Verzicht.

Es ist ratsam, zusätzlich ein Haushaltsbuch zu führen, also Ihre Einnahmen und Ausgaben zu dokumentieren und gegenüberzustellen. Dadurch lernen Sie mehr über Ihr Kaufverhalten als Sie denken. Schließlich werden Sie feststellen, welche Ausgaben wirklich sinnvoll sind und welche nicht. Ein Muster für ein Haushaltsbuch finden Sie hier.

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