Die gefühlte Temperatur

„Sie ist nicht für alle gleich“


18.11.2024 – 11:28 UhrLesedauer: 2 Min.

Eine Frau sitzt an der Heizung und friert (Symbolbild): Die gefühlte Temperatur wird nicht bei allen Menschen gleich empfunden. (Quelle: rolf kremming/imago-images-bilder)

In Deutschland wird es die nächsten Tage frostig und stürmisch. Wie erleben wir das Wetter? Die gefühlte Temperatur gibt darüber Aufschluss.

Die meisten Menschen werden diese Kategorie vom morgendlichen Blick auf das Wetter kennen: die gefühlte Temperatur. Während im Wetterbericht, im Fernsehen, Radio oder bei t-online, die Lufttemperatur angegeben wird, liest man immer öfter auch die andere Kategorie. Doch was bedeutet gefühlte Temperatur überhaupt?

Die gefühlte Temperatur soll darstellen, wie Menschen das Wetter wirklich empfinden. Denn: Die reale Temperatur wird nur erlebt, „wenn man sich mit der Temperatur angemessener Kleidung bei mittlerer Luftfeuchtigkeit und Windstille langsam im Schatten bewegt“, schreibt der Deutsche Wetterdienst in seinem Wetter- und Klimalexikon.

Im Sommer empfindet man die Temperatur in der Sonne und bei hoher Luftfeuchtigkeit und Schwüle höher als angegeben. Ist es windig, besonders im Winter, ist die gefühlte Temperatur niedriger als die Lufttemperatur. Wie viel höher oder niedriger das Wetter empfunden wird, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Um auf einen Wert für die gefühlte Temperatur zu kommen, setzen Meteorologen deswegen auf das „Klima-Michel-Modell“. „Dort wird ein ‚Standardmensch‘ definiert. Da aber einige Menschen außerhalb dieser Norm liegen, wird es immer wieder Abweichungen geben“, erklärt Stefan Wietstock, Meteorologe beim Wetterportal „Wetter.com“. „Im Endeffekt ist die gefühlte Temperatur nicht für alle gleich“, so Wietstock.

Der „Standardmensch“ namens „Klima Michel“ ist männlich, 35 Jahre alt, wiegt 75 Kilogramm, ist 1,75 Meter groß und geht 4 km/h schnell. Wenn die gefühlte Temperatur angegeben wird, bezieht sie sich auf ihn. Bekleidet ist er mit den jeweils üblichen Klamotten für die Jahreszeit. Im Sommer etwa mit einem kurzärmeligen Hemd, einer leichten langen Hose und Sandalen, im Winnter mit einem Wintermantel, einer Kopfbedeckung und warmen Schuhen, erklärt der DWD.

Gebildet wird der Wert aus der Lufttemperatur, der Windgeschwindigkeit, Luftfeuchtigkeit, Sonnen- und Wärmestrahlung. Wer es ganz genau wissen will, kann den sogenannten Windchill Index nutzen: Dafür braucht man die Lufttemperatur (T), denn Wasserdampfdruck, auch Luftfeuchtigkeit genannt (e), die Windgeschwindigkeit in einer Höhe von zehn Metern (ws) sowie die absorbierte Nettostrahlung pro Flächeneinheit einer Fläche (Q). Die Formel für die gefühlte Temperatur lautet entsprechend: T + 0,348*e – 0,7*ws + 0,7*Q/ws+10 – 4,25.

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