Bericht über schwerwiegende Pannenserie
Lufthansa-Boeing fliegt fast in Raketen-Sperrzone
09.12.2025 – 15:40 UhrLesedauer: 2 Min.
Jeff Bezos schickt eine Rakete ins All – und eine Boeing 787 fliegt fast ins Sperrgebiet: Offenbar ist der Lufthansa eine potenziell tödliche Panne unterlaufen. Einem Bericht zufolge häufen sich solche Fehler.
Die Lufthansa hat sich einem Bericht des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ zufolge mehrere Pannen bei der Flugplanung geleistet, die drastische Folgen hätten haben können. Eine potenziell tödliche Unachtsamkeit unterlief den Lufthansa-Flugplanern demnach am 13. November: Eine Boeing 787-9 sei fast in ein Sperrgebiet geflogen, berichtete der „Spiegel“. Dort hätte sie von Raketentrümmerteilen getroffen werden können.
An jenem Tag startete Jeff Bezos‘ Weltraumfirma Blue Origin zum zweiten Mal überhaupt eine „New Glenn“-Großrakete ins All. Die zweistufige Schwerlast-Trägerrakete brachte von Cape Canaveral aus zwei Nasa-Raumsonden auf den Weg zum Mars. Nach drei Minuten und 15 Sekunden trennte sich die zweite Stufe der Rakete von der Erststufe, wenige Sekunden später wurde die Nutzlastverkleidung abgeworfen, die die beiden Raumsonden vor der Erdatmosphäre schützte.
Für den Raketenstart hatte die US-Luftfahrtaufsicht FAA Teile des Luftraums über dem Nordatlantik gesperrt. Doch eine entsprechende Mitteilung, eine sogenannte Notam („Notice to Airmen“, deutsch: „Notiz für Luftfahrer“), war der Lufthansa laut „Spiegel“ offenbar einfach durchgerutscht.
Während andere Airlines ihre Flüge ums Sperrgebiet herum planten, hielt Lufthansa-Flug LH 542 demnach direkt darauf zu. Erst ein Eingriff der Flugsicherung habe Schlimmeres verhindert: Die Lufthansamaschine drehte daraufhin mitten über dem Atlantik scharf nach Süden und landete schließlich außerplanmäßig in Punta Cana in der Dominikanischen Republik – offenbar, weil der Treibstoff für den unvorhergesehenen Umweg nicht reichte.
Dem „Spiegel“ zufolge sollen Lufthansa-Mitarbeiter intern gesagt haben, sie hätten sich geschämt, dass der Sicherheitshinweis offenbar nicht berücksichtigt worden war.
Bereits zuvor soll es im Frühjahr zu einer regelrechten Pannenserie bei Rückflügen aus Nordamerika nach Deutschland gekommen sein. Mehrfach habe die Lufthansa über dem Nordatlantik Flüge geplant, die nicht den Regeln entsprachen. Über Wochen sollen sich Warnungen gehäuft haben.
Zudem offenbart laut „Spiegel“ ein Logbucheintrag der Lufthansa-Flugplanungsabteilung vom 12. Oktober 2024 schwerwiegende Fehler in der Kommunikation. „Der sicherheitsrelevante Arbeitsfehler lag erneut auf unserer Seite“, hieß es demnach in dem Eintrag. Zum dritten Mal innerhalb nur einer Woche hatte eine Crew gemeldet, dass der von der Planungsabteilung übermittelte Flugplan nicht mit der tatsächlichen Streckenführung der Flugsicherung übereinstimmte.
t-online hat die Lufthansa um eine Stellungnahme gebeten. Die Airline werde „zeitnah“ eine Erklärung liefern, teilte ein Sprecher am Dienstagmittag mit.
Dem „Spigel“ hatte die Lufthansa zuvor mitgeteilt, „sicherheitsrelevante Themen, unter anderem zu einzelnen Flugereignissen“ würden „stets umgehend und umfassend intern analysiert“. Auf die einzelnen Vorfälle ging die Airline jedoch nicht ein.
