Kunst, Pommes oder Konzerte? Die Kulturwelt der deutschen Hauptstadt tanzt in den Mai und fährt groß auf.

Das Wichtigste im Überblick


Vor allem Kunstliebhaber kommen in dieser Woche in Berlin auf ihre Kosten: Rund 50 Galerien öffnen ihre Räume für Besucher, in der Alten Nationalgalerie gibt es Werke von Caspar David Friedrich zu sehen und im Potsdamer Museum Barberini Arbeiten von Modigliani. Aber auch, wer lieber auf Konzerte, Lesungen oder ins Theater geht, wird sicher nicht enttäuscht. Das sind die Ausstellungs- und Veranstaltungshighlights vom 26.4. bis 2.5.2024.

Seit 2005 öffnen jedes Jahr im Frühling bis zu 55 Berliner Galerien ihre Türen für ein kunstinteressiertes Publikum. Mittlerweile hat sich das „Gallery Weekend Berlin“ zu einem Veranstaltungshighlight der internationalen Kunstwelt entwickelt. 2024 stehen unter anderem diese Galerien und Künstler auf dem Programm: Werke von Andy Warhol in der Galerie Bastian, Wolfgang Tillmans in der Galerie Buchholz sowie Gruppenausstellungen in den Galerien Michael Haas, Klemm’s, Kicken Berlin und KOW.

Verschiedene Orte, Freitag, 26.4. bis Sonntag, 28.4.2024

„Ein schönes Ausländerkind“ in der Volksbühne

Die Künstlerin „Toxische Pommes“ begann während der Corona-Pandemie, satirische Videos zu gesellschaftspolitischen Themen auf TikTok hochzuladen. Es folgte ein Kabarettprogramm namens „Ketchup, Mayo und Ajvar“. Nun erscheint ihr Debütroman „Ein Schönes Ausländerkind“, den sie in der Volksbühne persönlich vorstellt. Der Roman von „Toxische Pommes“, die eigentlich Irina heißt und ihren Familiennamen geheim hält, handelt von einer Familie, die vor dem Krieg in Jugoslawien flieht. Irina fragt danach, was die Flucht und das neue Leben die Familie kostet und erzählt von der Beziehung zwischen Vater und Tochter. Während die Tochter alles dafür tut, die perfekte Migrantin zu werden, verliert sich der Vater bei dem Versuch, ihr genau das zu ermöglichen.

Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Freitag, 26.4.2024, 20 Uhr

Festival Internationale Neue Dramatik

In der Schaubühne findet noch bis Sonntag das „Festival Internationale Neue Dramatik“ statt. Auf dem gut gefüllten Festival-Spielplan steht neben Stücken wie „Beyond Caring“ und „Faith, Hope, Charity“ von Alexander Zeldin das autofiktionale Stück „The Silence“ von Falk Richter: Dafür geht der Autor und Theaterregisseur Richter zurück in die eigene Familiengeschichte. Sein Vater verstarb, bevor er sich mit ihm versöhnen konnte. Im Dialog mit seiner Mutter nimmt Richter jahrzehntelang nicht ausgesprochene Wahrheiten, verdrängte Geheimnisse und nicht aufgearbeitete Traumata in den Blick: Wie haben sich die Gräuel, die sein Vater im Krieg erlebte, in die Familiengeschichte eingeschrieben, wie das Trauma der Vertreibung der Mutter aus Westpreußen? Wie wuchsen der Autor und seine Schwester in der westdeutschen Provinz der Nachkriegszeit auf? Wie wurde die homosexuelle Identität des Autors von den Eltern bekämpft? Das Stück zeigt Abgründe der westdeutschen bürgerlichen Gesellschaft von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart auf und fragt, welche anderen Modelle von Männlichkeit und Beziehungen möglich sind – fern von patriarchaler Unterdrückung.
Am Samstag veranstaltet das Theater zudem die kostenlose „Find Party“ mit DJ Preller.

Schaubühne, noch bis Sonntag, 28.4.2024, diverse Spielzeiten

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