Sie hatten einen Zug angegriffen

Polizei-Razzia gegen Hooligans

11.03.2025 – 07:33 UhrLesedauer: 2 Min.

Polizei: Am Dienstag fand eine große Razzia gegen Hooligans statt. (Symbolbild) (Quelle: Bernd Weißbrod/dpa/dpa-bilder)

Im Oktober werden Anhänger von Rot-Weiss Essen auf dem Weg zum Drittligaspiel in Rostock brutal attackiert. Die Fans haben sich nach Ermittlungen der Bundespolizei verabredet. Nun gibt es Razzien.

Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung an einem Sonderzug mit Fans von Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen hat die Bundespolizei mehrere Wohnungen durchsucht. Die Razzia begann am frühen Morgen und betraf insgesamt 31 Verdächtige. Nach Angaben einer Sprecherin der Bundespolizei fanden die Durchsuchungen in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern statt, außerdem jeweils eine in Berlin und Brandenburg.

Die Ermittlungen der Bundespolizei richten sich unter anderem wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch in einem besonders schweren Fall, gefährliche Körperverletzung, Sachbeschädigung sowie einen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr. Haftbefehle wurden zunächst nicht erlassen, es gehe vor allem um die Sicherstellung von Beweisen, hieß es weiter. Die heutigen Maßnahmen seien der Auftakt zu weiteren Ermittlungen, bei denen unter anderem Mobiltelefone, Computer und Unterlagen ausgewertet werden sollen.

Der Vorfall hatte sich am 26. Oktober 2024 ereignet, als ein Sonderzug mit Hunderten Fans aus Essen auf dem Weg von Berlin nach Rostock nahe Gransee (Brandenburg) durch eine Notbremsung gestoppt wurde. Anschließend hatten vermummte und aggressive Täter den Zug angegriffen und mehrere Scheiben zerstört. Auch außerhalb der Waggons soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein. Nach Angaben der Bundespolizei befanden sich zum Zeitpunkt des Angriffs 780 Menschen im Zug, darunter auch Familien.

Die bisherigen Ermittlungen ergaben, dass sich die Fans beider Klubs offenbar gezielt zu dieser Auseinandersetzung verabredet hatten. Laut Bundespolizei sei der Angriff gezielt und organisiert erfolgt, die Täter hätten dabei konspirativ und gefährlich gehandelt. Der entstandene Sachschaden am Zug beläuft sich nach Polizeiangaben auf 118.000 Euro. Kurz nach der Tat war ein 20-Jähriger aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg als Verdächtiger identifiziert worden.

Nach dem Angriff hatten fünf Aufsichtsräte von Hansa Rostock ihre Ämter niedergelegt und erklärt, mit dieser Eskalation sei eine rote Linie überschritten worden. Der Klub distanzierte sich von den Vorfällen. In der Vergangenheit waren Hansa-Fans bereits mehrfach durch negative Schlagzeilen aufgefallen.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) forderte vom Verein klare Konsequenzen für die Täter. „Erneut hat eine kleine Gruppe von Kriminellen, die den Volkssport Fußball für ihre Lust auf Gewalt missbraucht, einen großen Schaden für den Verein, die Stadt und unser Land angerichtet“, sagte Pegel.

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