Kurz vor Ende der dürftigen Bundesligasaison bietet sich dem BVB eine historische Chance. Das Champions-League-Finale ist nur noch einen Schritt entfernt.

Zwölf Jahre lang bei einem Verein zu spielen, ist in heutigen Zeiten sehr selten. Marco Reus hat es gemacht. Reus kam 2012 in die Stadt zurück, in der er aufgewachsen war, hat seitdem im Trikot von Borussia Dortmund gespielt. Am Saisonende ist allerdings Schluss, Reus und der BVB trennen sich (mehr dazu lesen Sie hier).

Am Wochenende, nach dem 5:1-Sieg gegen Augsburg, bekam man eine erste Ahnung davon, was nach dem letzten Spiel von Reus passieren wird. Dass ein einzelner Spieler von der gewaltigen Dortmunder Südtribüne gefordert und gefeiert wird, hat Seltenheitswert. Es hatte etwas Ikonisches, als das Klub-Idol zu den Fans zitiert wurde, er sichtlich bewegt immer wieder die Arme in Richtung der 25.000 Menschen reckte und ihm minutenlang für seine bisherige Karriere gehuldigt wurde.

„Unbeschreiblich. Das ist durch nichts zu ersetzen“, stammelte der 34 Jahre alte Ex-Nationalspieler später über diesen Moment, der ihm sichtlich naheging. Wiederholen könnte sich ein solches Szenario am letzten Bundesligaspieltag, wenn der BVB zu Hause gegen Darmstadt spielt – das planmäßig letzte Spiel von Marco Reus. Wenn, ja wenn da nicht noch das mögliche Champions-League-Finale am 1. Juni in London wäre, für das sich Dortmund schon mit einem Remis gegen Paris St. Germain am Dienstag (21 Uhr im Liveticker bei t-online) qualifizieren kann.

Wieder ein Finale gegen Bayern?

Für Reus würde sich dann ein Kreis schließen. „Er war in seiner ersten Saison mit Borussia Dortmund in Wembley. Und das wäre doch der perfekte Rahmen, wieder dahinzufahren“, sagte Trainer Edin Terzić. Was er konkret meint: Das Champions-League-Finale 2013 gegen den FC Bayern in London, am Ende von Reus‘ erster Saison im BVB-Trikot. Genau zu derselben Konstellation könnte es in drei Wochen wieder kommen.

Wie schwer zunächst die Aufgabe im Parc des Princes gegen PSG werden kann, bekam die Borussia bereits in der Gruppenphase zu spüren, als sie an gleicher Stätte mit einem 0:2 noch gut bedient war. Doch mit zuletzt berauschenden Auftritten auf europäischer Bühne wuchs nach Einschätzung von Terzić die Widerstandskraft – und der Glaube: „Am Anfang der Saison hatten wir uns noch nicht wirklich gefunden. Da fehlte uns in ganz vielen Bereichen der Mut.“

BVB hat sich Respekt erarbeitet

Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl erwartet einen Sturmlauf des Teams von Trainer Luis Enrique: „Sie haben die Erwartung, das gegen uns zu Hause zu regeln. Wir werden leiden müssen und brauchen eine unserer besten Leistungen, um zu bestehen.“ Der Sportdirektor ist guter Dinge, dass es nicht so einseitig wird wie noch beim 0:2 im vorigen September: „Es wird eine ganz enge Kiste. PSG hat Respekt – den haben wir uns erarbeitet.“

Kehl hofft auf ein Endspiel gegen den FC Bayern, der einen Tag später im Halbfinale bei Real Madrid antritt und nach dem 2:2 im Hinspiel stärker unter Druck steht. „Ich würde mir nichts mehr wünschen, als dieses Finale noch mal zu spielen. Das wäre für die Bundesliga, für Deutschland und auch für die Vereine großartig“, sagte der Sportdirektor.

Und auch ein würdiger Abschluss der Karriere von Marco Reus im Trikot von Borussia Dortmund.

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