Jährlich erkranken in Deutschland rund 66.000 Männer an Prostatakrebs. Meist sind die Heilungschancen gut. Welche Warnsignale Männer kennen sollten.
Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Ein hohes Lebensalter ist einer der Hauptrisikofaktoren. Ab 55 Jahren steigt das Risiko, an einem bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse zu erkranken. Welche Warnsignale Männer erst nehmen sollten, weiß die Krebsexpertin Dr. Susanne Weg-Remers.
Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt, kann in verschiedenen Bereichen der Vorsteherdrüse entstehen. Bei den meisten Betroffenen bildet sich der bösartige Tumor in der äußeren Zone der Prostata. Entwickelt er sich aus den Drüsenzellen des Organs, was bei den meisten Prostatatumoren der Fall ist, sprechen Fachleute von einem Adenokarzinom.
„Im Verlauf des Lebens muss einer von sieben Männern damit rechnen, an Prostatakrebs zu erkranken. Bei Männern unter 50 Jahren ist Prostatakrebs selten. Im Jahr 2020 waren Betroffene zum Zeitpunkt der Diagnose im Mittel 71 Jahre alt“, sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Insbesondere bei Männern im höheren Alter verläuft die Erkrankung jedoch vergleichsweise wenig aggressiv.
Zu den bedeutendsten Risikofaktoren für Prostatakrebs gehören:
„Ebenso wirken sich Alkohol und Rauchen generell ungünstig auf das Krebsrisiko aus.“, sagt Weg-Remers. „Eine gesunde Ernährung ist empfehlenswert, um das Krebsrisiko zu senken. Fettleibigkeit, Übergewicht und ein vermehrter Konsum von rotem Fleisch können laut einem Bericht des World Cancer Research Fund das Risiko erhöhen, an Prostatakrebs zu erkranken.“
Ab 45 Jahren können Männer einmal im Jahr die Früherkennung auf Krebserkrankungen von Prostata und Genitalbereich wahrnehmen. Dabei werden die äußeren Geschlechtsorgane und die örtlichen Lymphknoten abgetastet, aber auch die Prostata über den Enddarm. Über die Tastuntersuchung können allerdings nur Tumoren erkannt werden, die an der dem Darm zugewandten Seite der Prostata wachsen und die größer als ein Zentimeter sind. Frühe und damit sehr kleine Tumore können über die Tastuntersuchung nicht erfasst werden. Studien zeigen, dass sich die Heilungschancen dadurch nicht verbessern.
„Um Prostatakrebs im Frühstadium zu diagnostizieren, kann ergänzend der PSA-Test hinzugezogen werden. Dieser ermittelt über die Untersuchung einer Blutprobe den Wert des Prostataspezifischen Antigens, welcher Hinweise auf eine Krebserkrankung geben kann“, erklärt Weg-Remers. „Allerdings ist der PSA-Test nicht Bestandteil des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms. Männer müssen die Kosten von um die 30 Euro selbst bezahlen.“ Aktuell wird in großangelegten Studien geprüft, mit welchen Untersuchungen der PSA-Test kombiniert werden kann, um vor allem die aggressiv wachsenden Prostatakarzinome frühzeitig zu entdecken.
Männer sollten zudem auf mögliche Warnzeichen für Prostatakrebs achten. Im Frühstadium haben Männer meist keine typischen Symptome. Treten Warnzeichen für Prostatakrebs auf, ist der Tumor der Vorsteherdrüse in den meisten Fällen bereits weiter fortgeschritten. Auch in diesem Stadium ist eine Heilung oder zumindest ein längeres Überleben oft noch möglich, wenn der Krebs rasch behandelt wird.
Anzeichen, die auf Prostatakrebs hindeuten können, sind:
„Wichtig zu wissen ist, dass einige der Beschwerden auch Folge einer harmlosen Erkrankung der Prostata sein können, etwa einer Prostatitis, einer Prostataentzündung“, betont Weg-Remers. „Halten die genannten Beschwerden an, sollten Männer sie auf jeden Fall ärztlich abklären lassen.“