Trockene Haut, Schuppen, Rötung und Juckreiz: Alle diese Symptome deuten auf eine gereizte Haut hin. Häufig ist eine falsche Hautpflege die Ursache.
Wer nicht aufmerksam wird und seine Hautpflege anpasst, riskiert Entzündungen und langwierige Ekzeme. Fünf häufige Waschfehler, die der Hautflora schaden können und die man besser vermeidet.
Der erste Schritt bei der Hautwäsche und Hautpflege ist, zu schauen, welcher Hauttyp man ist. Fettige Haut braucht eine andere Pflegeroutine als eine trockene oder sehr empfindliche Haut. „Bei der Hautpflege ist es wichtig, die verwendeten Produkte wie Waschgele, Reinigungsmilch, Duschgel oder Shampoo an die Bedürfnisse der Haut anzupassen, sonst kommt es leicht zu Irritationen wie Pickel, Rötungen, Schuppen oder Jucken“, weiß Dr. Ellen Meyer-Rogge, Hautärztin aus Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD). „Sobald die Haut auf sich aufmerksam macht, ist sie aus dem Gleichgewicht geraten. Oft hilft es, die Hautpflege in einigen Punkten anzupassen. Bleiben die Beschwerden bestehen, sollten sich Betroffene an einen Hautarzt wenden.“
Ein Hautwäsche-Fehler, der besonders im Winter oft passiert, ist zu heißes Duschen oder Baden. Zwar ist die Wärme im ersten Moment wohltuend und entspannend. Anschließend hat die Haut aber oft zu kämpfen. „Heißes Wasser reizt die Haut, entfettet stark und begünstigt Trockenheit“, sagt Meyer-Rogge. „Kommen zusätzlich aggressive Tenside zur Anwendung, wäscht man den Säureschutzmantel der Haut erstmal runter. Nach der Hautreinigung dauert es mehrere Stunden, bis sich die Hautflora halbwegs wieder stabilisiert hat.“
Wird die Haut immer wieder gereizt und ausgetrocknet, können hartnäckige Ekzeme entstehen. Um die Haut nicht zu sehr zu beanspruchen, sollte man nicht länger als fünf bis zehn Minuten duschen oder baden. Duschen ist generell hautfreundlicher als Baden. Die Dermatologin empfiehlt, das Wasser auf eine angenehm warme Temperatur zu stellen, Hitze aber zu meiden.
Auch bei der Wahl des Reinigungsprodukts sollte man sich am aktuellen Hautzustand orientieren und tendenziell zu sanften, hautschonenden Waschprodukten greifen. „Tenside können empfindliche Hauttypen stark reizen und austrocknen. Je stärker ein Produkt schäumt, desto stärker entfettet es die Haut“, so die Hautärztin. „Gerade bei der Hautwäsche ist weniger mehr.“
Wer eine trockene und empfindliche Haut hat, kann ein Reinigungsöl für den Körper verwenden. Für das Gesicht ist eine sanfte Reinigungsmilch hautschonend. Und wer unter trockener Kopfhaut, Jucken und Schuppen leidet, kann ein rückfettendes, pH-neutrales Shampoo ohne Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe ausprobieren. Fettige und unreine Haut wiederum kommt mit einer intensiveren Reinigung in der Regel gut zurecht. So wird der Talg aus den Poren geholt, das Bakterienwachstum eingedämmt und neuen Unreinheiten vorgebeugt. „Egal welches Reinigungsprodukt Sie nutzen: Waschen Sie es immer gründlich von der Haut, um zusätzliche Hautirritationen zu vermeiden.“
Ein weiterer Hautpflege-Fehler ist, die Haut zu oft zu waschen – egal ob am Körper, im Gesicht oder auf dem Kopf. Besonders Menschen mit einer tendenziell fettigen Haut neigen dazu, mehrmals täglich eine Hautreinigung durchzuführen, um überschüssigen Talg zu entfernen. „Es reicht völlig, morgens und abends die Gesichtshaut mit einem Produkt für unreine Haut zu reinigen und einmal am Tag zu duschen und Haare zu waschen“, rät die Hautärztin. „Auch unreine Haut kann austrocknen und Ekzeme bilden. Hinzu kommt, dass ein angegriffener Säureschutzmantel Aknebakterien noch schlechter in Schach halten kann. Zu viel Waschen kann das Hautbild verschlechtern.“
Wer zwischendurch die Haut im Gesicht mattieren möchte, kann es mit mattierendem Hautpapier versuchen. Das Papier nimmt, ähnlich wie Löschpapier, den Talg auf. Manche Papiere enthalten Puderpartikel, um den mattierenden Effekt zu verstärken. So wird die Haut von Fettglanz befreit, aber nicht unnötig gereizt.
Frau Dr. Ellen Meyer-Rogge ist Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD). Der Schwerpunkt der Fachärztin liegt auf der ästhetischen Dermatologie: Sie kombiniert Dermatologie und kosmetische Medizin, insbesondere unter dem Aspekt des modernen Anti-Aging von innen und von außen.
Nicht nur, dass viele Menschen ihre Haut zu häufig waschen. Auch kommen in vielen Bädern Peelings, Peel-off-Masken, Mikrofaserschwämme, Duschschwämme, Duschbürsten und rotierende Gesichtsreinigungsbürstchen zum Einsatz. Das ist der Dermatologin zufolge kein Problem, sofern die Haut nicht mit Reizungen reagiert. Trockene Haut, Juckreiz, Rötungen und Hautausschlag seien Hinweise, dass der Haut die Behandlung nicht gut bekomme. „Das Bild einer schmutzigen Haut, die rein sein muss, ist oft übertrieben. Wer nicht viel schwitzt und nicht mit Schmutz in Kontakt kommt, bekommt mit einem auf den Hauttyp abgestimmten Reinigungsprodukt die Haut ausreichend sauber, ohne dass zwingend mechanische Hilfsmittel zum Einsatz kommen müssen“, sagt Meyer-Rogge.