Autobauer in der Krise
Volkswagen drohen Warnstreiks
01.12.2024 – 07:40 UhrLesedauer: 2 Min.
Im Tarifkonflikt bei VW stehen die Zeichen auf Arbeitskampf. Mit demonstrativen Aktionen begeht die IG Metall das Ende der Friedenspflicht – und kündigt flächendeckende Warnstreiks an.
Bei Europas größtem Autobauer Volkswagen stehen die Zeichen auf Warnstreiks. Mit einem symbolischen Glockenschwingen hat die IG Metall in Wolfsburg demonstrativ das Ende der Friedenspflicht ausgeläutet und damit die Weichen für Arbeitskämpfe gestellt. Medienberichten zufolge könnte es bereits an diesem Montag zu ersten Warnstreiks an VW-Standorten kommen.
„Der Frust in der Belegschaft ist groß“, wird Betriebsratschefin Daniela Cavallo zitiert. Mit der Möglichkeit für Warnstreiks gebe es nun ein Ventil, „um Dampf abzulassen“. Sie rechne daher mit großem Zuspruch, wenn die ersten Aktionen anstehen, sagte Cavallo. Die IG Metall sprach von etwa 300 Teilnehmern an der symbolischen Aktion am Abend.
In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Die Beschäftigungssicherung wurde aufgekündigt.
Die Friedenspflicht läuft um Mitternacht aus, ab 1. Dezember sind damit auch Arbeitsniederlegungen möglich. Die IG Metall hat bereits angekündigt, ab Anfang Dezember zu Warnstreiks aufzurufen. Konkrete Termine nannte die Gewerkschaft bisher nicht.
Mit den Aktionen will sie im Tarifstreit um Lohnkürzungen, Stellenabbau und mögliche Werksschließungen noch einmal den Druck erhöhen. „Wir haben uns am Verhandlungstisch kompromissbereit gezeigt, doch unsere ausgestreckte Hand wurde abgewiesen“, erklärte IG Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger. „Nun folgen Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann. In allen Werken wird in nächster Zeit die Produktion temporär auf Eis liegen.“
Erst am Freitag hatte Volkswagen die Vorschläge von IG Metall und Betriebsrat zur Kostenentlastung zurückgewiesen. Damit gieße der Vorstand Öl ins Feuer, sagte Cavallo.
IG Metall und Betriebsrat hatten angeboten, eine mögliche Tariferhöhung vorerst nicht auszuzahlen und stattdessen in einen Zukunftsfonds einzubringen. Im Gegenzug sollte VW auf Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Volkswagen hielt dagegen, der Vorschlag bringe keine nachhaltige Entlastung.
Am 9. Dezember wollen Vertreter von Arbeitnehmern und Konzern die Tarifverhandlungen fortsetzen.