
Nur 13 Mal in 45 Jahren
Forscher entdecken seltenes Verhalten bei Eisbärin
Aktualisiert am 20.12.2025 – 16:25 UhrLesedauer: 2 Min.
Spektakuläre Entdeckung in Kanada: Eine Eisbärin wird mit einem Jungen gesehen – Wochen später ist plötzlich ein zweites Jungtier mit dabei. Das steckt dahinter.
Kanadische Forscher haben ein ungewöhnliches Verhalten bei Eisbären dokumentiert: Eine Bärin hat ein fremdes Jungtier adoptiert. In 45 Jahren Forschung konnten Wissenschaftler nur 13 solcher Fälle beobachten, wie Evan Richardson vom kanadischen Umweltministerium der Nachrichtenagentur AFP sagte.
Die Entdeckung gelang an der Hudson Bay in der Provinz Manitoba. Dort verließ im Frühling eine Eisbärin mit ihrem Nachwuchs ihre Wurfhöhle. Das Jungtier wurde wie üblich markiert, damit es später wiedererkannt werden kann.
Vor wenigen Wochen dann die Überraschung: Die Forscher trafen erneut auf das Muttertier – dieses Mal mit zwei Jungtieren. Doch eines davon war nicht markiert. „Als wir unsere Daten überprüft haben, wurde uns klar, dass sie ein zweites Junges adoptiert hatte“, sagte Richardson.
Die Szene wurde sogar auf Video festgehalten: Das Trio wanderte gemeinsam durch die schneebedeckte Landschaft.
Die beiden Jungtiere sind etwa zehn bis elf Monate alt und werden voraussichtlich noch rund eineinhalb Jahre bei der Bärin bleiben. Dass das fremde Jungtier von einem Weibchen aufgenommen wurde, verbessert seine Aussichten deutlich. „Es ist wirklich eine glückliche Fügung, dass diese Bärin sich um dieses Junge kümmert und es damit seine Überlebenschancen erhöht“, erklärte Richardson.
Warum eine Eisbärin ein fremdes Junges aufnimmt, können Forscher nicht sicher sagen. Richardson vermutet: „Eisbärinnen sind sehr gute Mütter, und wenn ein einsames Junges in der Tundra unterwegs ist und weint und heult, dann nehmen sie es unter ihre Fittiche.“