Neue Erkenntnisse

Geheimnisse 3.000 Jahre alter Mumien gelüftet


11.11.2024 – 14:42 UhrLesedauer: 2 Min.

Eine Mumie im CT-Scanner: Mithilfe der Technologie kann man die Artefakte minimalinvasiv untersuchen. (Quelle: Field Museum of Natural History)

Forscher aus den USA haben bisher unbekannte Details über ägyptische Mumien enthüllt. Die Untersuchungen offenbaren das Leben der Menschen vor 3.000 Jahren.

Die Untersuchung historischer Artefakte gestaltet sich nicht immer einfach. Denn die wertvollen Fundstücke sind meistens sehr empfindlich und müssen daher mit höchster Sorgfalt behandelt werden.

Das gilt insbesondere für Mumien. Um die mumifizierten Körper möglichst minimalinvasiv zu untersuchen, werden heutzutage oft bildgebende Verfahren verwendet – etwa Röntgenstrahlen, die Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT). Mithilfe der letzteren Technik haben Forscher des Field Museum of Natural History in Chicago nun die Geheimnisse einiger ägyptischer Mumien gelüftet.

Die 26 untersuchten Mumien, die noch immer in Schichten von Leinen gewickelt sind, wurden auf speziell angefertigten Wagen auf den Parkplatz des Museums gebracht, wo ein mobiler CT-Scanner aufgestellt worden war. Die Forscher erhofften sich, mithilfe der Untersuchung mehr über die Toten und auch die Grabrituale der alten Ägypter herauszufinden.

Die nicht-invasive CT-Technologie lieferte dabei Tausende von Röntgenbildern, die zu dreidimensionalen Darstellungen der Mumien zusammengefügt werden. Allerdings könne die Darstellung und Analyse der Bilder bis zu drei Jahre dauern.

Allerdings können die Wissenschaftler aus den Scans jetzt schon interessante Erkenntnisse ableiten – beispielsweise über „Lady Chenet-aa“. Die rund 3.000 Jahre alte Mumie zählt zu den beliebtesten Artefakten des Museums. Und nun weiß man auch mehr darüber, wer sich unter den zahlreichen Leintüchern verbirgt.

Wissenschaftler des Museums schieben eine Mumie in einen CT-Scanner. (Quelle: Field Museum of Natural History)

Die Scans zeigten, dass sie im Alter zwischen Ende 30 und Anfang 40 starb. In ihrer Luftröhre fand man Füllmaterial, das verhindern sollte, dass ihr Hals zusammenfällt. Zudem wurden ihr künstliche Augen eingesetzt. So sollte sichergestellt werden, dass „Lady Chenet-aa“ auch im Jenseits sehen konnte.

Ihr größtes Geheimnis war aber, wie sie mumifiziert wurde. Die Untersuchungen konnten dieses lange ungeklärte Rätsel endlich lösen. So fand sich an ihrem kunstvoll gestalteten Kartonagesarg aus einer Art Pappmaché eine verborgene Naht am Rücken. Der Sarg wurde zunächst aufgeweicht und dann um den stehenden Körper geformt – eine bisher unbekannte Technik.

Auch „Harwa“, Türhüter einer Kornkammer vor circa 3.000 Jahren, wurde untersucht. Die Analysen ergaben Hinweise auf einen komfortablen Lebensstil ohne körperlich anstrengende Tätigkeiten.

Die CT-Technologie hilft allerdings nicht nur dabei, das Leben der Menschen zur damaligen Zeit besser zu verstehen. In einigen Fällen kann man nur mithilfe solcher Techniken herausfinden, wer sich tatsächlich unter den Leinenschichten verbarg. So war etwa einer der Särge mit Hieroglyphen verziert, die darauf hinweisen, dass ein Priester darin begraben wurde.

Die Untersuchungen ergaben allerdings, dass es sich um einen 14-jährigen Jungen handelte, der viel kleiner als der Sarg war. Den Forschern zufolge griffen Menschen damals auf geliehene oder gebrauchte Särge zurück, wenn sie unbedingt mumifiziert werden wollten, aber nicht die entsprechenden finanziellen Mittel hatten.

Neben den Forschungsergebnissen haben die Untersuchungen aber auch noch einen anderen Sinn. Das Museum erklärte, man möchte die Idee vermitteln, dass Mumien Menschen und keine Kunstobjekte sind. Die Hintergrundgeschichten könnten dabei helfen.

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