Flugzeug und Helikopter stoßen zusammen
Letzte Nachricht einer Frau aus dem Unglücksflieger
Aktualisiert am 30.01.2025 – 16:34 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach dem Absturz geben die Retter die Hoffnung nicht auf, noch Überlebende zu finden – auch wenn sie nicht damit rechnen. Am Flughafen leiden die Angehörigen.
Der Blick vom Ronald Reagan Airport in Washington geht hinaus in Richtung des Potomac-Flusses. Draußen heulen die Sirenen, das Blaulicht flackert. Einsatzkräfte suchen seit Stunden das eiskalte Wasser ab – von drinnen sehen Angehörige zu und beten.
Am Mittwochabend ist um 20.47 Uhr Ortszeit ein American-Airlines-Passagierjet im Landeanflug mit einem Black-Hawk-Militärhubschrauber zusammengestoßen und in den Fluss gestürzt. Das Flugzeug brach bei dem Zusammenprall auseinander, die Hoffnung auf Überlebende sinkt mit jeder Minute: Das Wasser ist klirrend kalt, an einigen Stellen ist der Potomac nach eisigen Temperaturen in den vergangenen Tagen noch immer gefroren. Die Helfer ziehen Leiche um Leiche aus dem Fluss.
Einer der Angehörigen, die am Flughafen auf Neuigkeiten warten, ist Hamaad Raza. Er berichtete im US-Fernsehen, seine Ehefrau sei an Bord von American-Airline-Flug 5342 gewesen. Kurz vor der Landung schrieben sich die Eheleute noch gegenseitig. Die letzte Nachricht der Frau lautete: „Wir landen in 20 Minuten.“
Seine Antwort darauf konnte schon nicht mehr zugestellt werden. „Da habe ich realisiert, dass etwas nicht stimmt“, sagte Raza. „Ich bete, dass sie gerade jetzt jemand aus dem Fluss zieht.“
Video | „Die Angehörigen der Passagiere haben am Flughafen gewartet – doch sie kamen nie an“
An Bord des Flugzeugs vom Typ Bombardier CRJ700 befanden sich 60 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder. Der US-Eiskunstlaufverband bestätigte, dass auch mehrere Sportler, Trainer und Offizielle des Verbands unter den in Kansas gestarteten Reisenden waren. Auch das russische Eiskunstlaufpaar Jewgenija Schischkowa und Wadim Naumow, Weltmeister von 1994, saß in dem abgestürzten Passagierflugzeug, wie die russischen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti berichteten.
Video | „Wir sind erschüttert“: Flugzeugunglück trifft Eiskunstlauf-Welt.
In dem Black Hawk flogen drei Besatzungsmitglieder, der Helikopter war auf einem nächtlichen Übungsflug. Da Hubschrauber über der US-Hauptstadt häufig Politiker und hochrangige Militärangehörige transportieren, stellte ein Beamter des US-Verteidigungsministeriums klar, dass sich kein „VIP“ an Bord befunden habe.
Elektronische Flugdaten zeigen, wie genau sich die beiden Luftfahrzeuge vor dem Absturz bewegt haben. Das Flugzeug kam aus dem Süden. Wie alle Piloten im Anflug auf den am Potomac gelegenen Ronald Reagan Airport steuerten die Piloten auch in diesem Fall den Flughafen über den Fluss an.
Video | Das war die Flugroute über Washington
Der Black Hawk näherte sich derweil von Norden und flog in einer Zickzacklinie über den Fluss – ein üblicher Korridor für Militärhubschrauber in Washington. Wenige Minuten vor dem Zusammenstoß bat der Tower den Bombardier CRJ700, auf die Landebahn 33 auszuweichen. Die Piloten bestätigten und änderten den Anflugkurs.