Um die Entwicklung von Flugtaxis zu stemmen, bemühte sich Lilium um Staatshilfen, die jedoch nicht gewährt wurden. Das Unternehmen meldet nun Insolvenz für zwei Tochterfirmen an.

Nach dem Scheitern der Bemühungen um Staatshilfe steht der Flugtaxi-Entwickler Lilium nach eigenen Angaben vor der Insolvenz. Das Unternehmen mit rund 1.100 Mitarbeitern und Standort in München werde für die beiden wichtigsten operativen Töchter, die Lilium GmbH und die Lilium eAircraft GmbH, Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. Das teilte die börsennotierte Holding am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC mit.

Der Antrag werde in den nächsten Tagen beim Amtsgericht Weilheim gestellt, sagte ein Sprecher. Das Unternehmen könne den laufenden Betrieb nicht mehr finanzieren, damit drohe die Zahlungsunfähigkeit.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte sich vor einer Woche nicht zu einer Bürgschaft von 50 Millionen Euro für einen KfW-Kredit an Lilium durchringen können. Daraufhin seien auch die Vereinbarungen mit dem Freistaat Bayern, der ebenfalls für 50 Millionen Euro bürgen wollte, gescheitert, erklärte Lilium nun. Mehr dazu lesen Sie hier.

Video | Flugtaxi-Entwickler Lilium bekommt keine Staatshilfe

Quelle: reuters

Das Start-up-Unternehmen hat ein vollelektrisches, senkrecht startendes und landendes Flugtaxi entwickelt. Der bemannte Erstflug sollte Anfang 2025 stattfinden, die ersten Maschinen sollten 2026 an Kunden ausgeliefert werden. Aber das kostet erst einmal viel Geld: Allein im ersten Halbjahr 2024 wurden fast 200 Millionen Euro ausgegeben. Kunden und Investoren haben in das an der US-Börse Nasdaq gelistete Unternehmen bereits 1,5 Milliarden Euro investiert.

Lilium beschäftigt rund 500 Luftfahrtingenieure und hat für seine elektrischen Flugtaxis bereits Kunden mit über 700 Fest- und Vorbestellungen in den USA, Großbritannien, Frankreich, Saudi-Arabien und vielen anderen Ländern. Ein Unternehmenssprecher sagte: „Frankreich hat uns erhebliche Förderung in Aussicht gestellt, wenn wir einen zweiten Standort in Südwestfrankreich eröffnen.“

Allerdings forderten die Investoren nach Angaben von Lilium-Chef Klaus Roewe, dass auch der deutsche Staat dem Unternehmen Starthilfe gebe, so wie es andere Staaten für ihre Elektro-Luftfahrt-Pioniere täten: „Die Anfangsinvestitionen sind einfach zu hoch, um rein privatwirtschaftlich gestemmt zu werden.“ Weltweit habe es kein einziges Flugzeugprogramm ohne staatliche Förderung zum Erfolg gebracht, schrieb der ehemalige Airbus-Manager Roewe.

In Deutschland baut neben Lilium auch das Unternehmen Volocopter elektrische Flugtaxis. Volocopter wollte die Olympischen Spiele in Paris in diesem Sommer nutzen, um die innovative Art der Fortbewegung vorzustellen. Das Unternehmen erhielt letztlich aber keine Genehmigung. Das Ziel ist es nun, bis Ende 2024 zu starten.

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