Zu viele Süßstoffe

„Flavored Water“: Verbraucherzentrale warnt vor Social-Media-Trend

Aktualisiert am 12.11.2024 – 13:34 UhrLesedauer: 2 Min.

Wasser mit Geschmack: Viele „Flavored Water“-Produkte setzen auf Süßstoffe und künstliche Aromen. (Quelle: Hauke-Christian Dittrich/dpa/dpa-tmn/dpa-bilder)

Pures Wasser schmeckt alles andere als aufregend. Sirups, Brausedrops und Pulver versprechen Geschmack. Doch Verbraucherschützer sehen die Produkte kritisch.

In den sozialen Medien werden immer häufiger Sirups, Aromatropfen, Pulver oder Brausedrops für Wasser beworben. Die sogenannten „Flavored Water“-Produkte versprechen, schnödes Wasser in ein leckeres Getränk zu verwandeln – und Menschen dazu zu bringen, mehr zu trinken. Und zwar ohne, dass sie sich die Kalorien von Cola, Limonade oder Saft einkaufen.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat sich neun dieser Produkte in einem Marktcheck genau angeschaut. Ein Kritikpunkt: Fast alle Produkte setzen auf Süßungsmittel und Aromen.

„Mehr Wasser zu trinken, ist zwar gut“, so Hannah Zeyßig, Lebensmittelexpertin der Verbraucherzentrale. „Aber bei ‚Flavored Water‘ besteht die Möglichkeit, dass man sich an viel Süße und künstliche Aromen gewöhnt.“ Die Folge: Ungesüßtes kommt einem mit der Zeit immer langweiliger vor. Gerade Kinder und Jugendliche sollten die „Flavored Water“-Produkte daher nicht zu häufig konsumieren.

Ein Tipp, um den Gewöhnungseffekt etwas auszubremsen: die Getränke verdünnen. Denn die Zubereitungsempfehlungen der Produkte führen in aller Regel zu einer sehr intensiven Süße im Wasserglas, fanden die Verbraucherschützer heraus.

Ganz abseits vom möglichen Gewöhnungseffekt: Auch wenn Süßungsmittel im Vergleich zu Zucker weniger Kalorien liefern und zahnfreundlicher sind, können auch sie negative Auswirkungen haben. So stehen sie im Verdacht, das Darm-Mikrobiom negativ zu beeinflussen, so die Verbraucherzentrale.

Übrigens: Auch wenn die Produkte mit natürlichen Aromen werben, heißt das nicht, dass etwa der Himbeergeschmack tatsächlich aus der Frucht stammt. „Natürlich“ darf sich ein Aroma nennen, wenn es aus pflanzlichen, tierischen oder mikrobiologischen Ausgangsstoffen gewonnen wurde. Was nach Himbeere schmeckt, kann der Verbraucherzentrale zufolge aber auch aus Zedernholz hergestellt sein.

Viele Produkte werben zudem mit Vitaminzusätzen. Darin sehen die Verbraucherschützer mehr ein Marketinginstrument als einen tatsächlichen Vorteil für die Gesundheit. Sie bemängeln, dass die Vitaminzusätze willkürlich und nicht durchdacht seien. Ein Produkt überschritt etwa die Höchstmenge, die man täglich über Nahrungsergänzungsmittel an Vitamin B6 aufnehmen sollte.

Hinzu kommt: Der Vitaminbedarf lässt sich den Verbraucherschützern zufolge in aller Regel durch eine ausgewogene Ernährung ausreichend decken.

Das Wasser mit Geschmack nur in Maßen zu genießen, tut übrigens nicht nur der Gesundheit gut, sondern auch dem Geldbeutel. Denn „Flavored Water“-Produkte sind mitunter ziemlich teuer. Pro Liter zahlt man dem Marktcheck der Verbraucherzentrale zufolge zwischen 18 Cent und 2,65 Euro – ein Vielfaches eines Liters Leitungswasser, der auf gerade einmal 0,3 Cent kommt.

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