Todeszahl steigt weiter
Feuerkatastrophe in Hongkong: Bauunternehmer festgenommen
Aktualisiert am 27.11.2025 – 17:27 UhrLesedauer: 2 Min.
Nach dem schweren Brand in Hongkong nimmt die Polizei drei Männer fest. Angehörige suchen noch immer nach Vermissten.
Nach dem verheerenden Feuer in Hongkong steigt die Zahl der Toten weiter. Bei dem Brand kamen mindestens 65 Menschen ums Leben. 70 Menschen seien verletzt, zehn davon sollen Feuerwehrleute sein. Mittwochabend hatten die Behörden die Zahl der Vermissten mit 279 beziffert.
Der Brand ist der verheerendste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion seit Jahrzehnten. Wie die „South China Morning Post“ am Donnerstagmorgen schrieb, sollen noch mehrere Dutzend Personen in den Gebäuden eingeschlossen sein – die Feuerwehr wäre noch nicht in der Lage gewesen, auf ihre Notrufe zu reagieren.
Die Polizei hat in den frühen Morgenstunden des Donnerstags drei Männer wegen fahrlässiger Tötung festgenommen. Bei ihnen soll es sich um zwei Direktoren und einen technischen Berater eines Bauunternehmens handeln, das an den Hochhäusern Renovierungsarbeiten durchgeführt hat.
Die Polizei führte die Männer vor laufenden Kameras ab. Sie sind im Alter zwischen 52 und 68 Jahre. Auch Büroräume des Unternehmens wurden durchsucht.
Die Firma soll nicht zugelassene Materialien für die Gerüstnetze verwendet und die Fenster mit Polystyrolplatten versiegelt haben. Die „South China Morning Post“ berichtet, diese hochentzündlichen Stoffe hätten dazu geführt, dass sich die Flammen rasch ausbreiten konnten.
Die Feuerwehr ist weiterhin im Großeinsatz, die Retter bekommen die Lage nur langsam unter Kontrolle. Wie die Feuerwehr erklärte, sind die Bedingungen vor allem im Inneren der Türme schwierig.
Helfer retteten nach eigenen Angaben auch mehr als 20 Stunden nach Ausbruch des Feuers noch Überlebende aus den betroffenen Gebäuden. Online kursiert eine Reihe von Videos, die verzweifelte Angehörige zeigen. Ein Mann berichtet, dass er über Handy mit seiner eingeschlossenen Frau in Kontakt stehe. Weil das Treppenhaus verqualmt und stockdunkel gewesen sei, habe sie nicht fliehen können. Andere Angehörige laufen mit großen Namensschildern durch die Straßen – in der Hoffnung, dass jemand ihre Verwandten gesehen hat und Entwarnung geben kann.
Das Feuer brach am Mittwochnachmittag Ortszeit im Hochhauskomplex Wang Fuk Court aus. Die acht Wohnblöcke sind alle mehr als 30 Stockwerke hoch und umfassen jeweils fast 2.000 Wohnungen. Das Feuer griff über ein Bambusgerüst schnell von Gebäude zu Gebäude über. Hongkongs Regierungschef John Lee ordnete an, alle Gebäude in der chinesischen Sonderverwaltungsregion, die derzeit großflächig renoviert werden, zu überprüfen. Gegen die traditionell im Hongkonger Bau verwendeten Bambusgerüste gab es schon früher immer wieder Bedenken hinsichtlich der Brandschutzsicherheit.
