Nvidia ist Nummer vier der wertvollsten Unternehmen weltweit. Kurse von KI-Aktien explodieren. Kryptowährungen ziehen an: Ist der „Neue Markt“ zurück?

Wenn erfahrene Börsenreporter, die in den USA seit mehr als 30 Jahren auf dem Parkett stehen, angesichts von Kursentwicklungen bei der Aktie des Chipdesigners ARM oder des Rechenzentren-Spezialisten Super Micro nur noch den Kopf schütteln, dann muss viel passiert sein. Im Februar 2024 kommt vieles zusammen.

Die US-Techbörse Nasdaq lag noch am 10. März 2023 bei 11.830 Punkten. Am 12. Februar 2024 erreichte sie 18.000 Zähler. Selbst mit mittleren Kopfrechen-Fähigkeiten sticht dieses 50-prozentige Performance-Plus binnen elf Monaten sofort hervor. Chiphersteller Nvidia steigerte seinen Börsenwert innerhalb weniger Wochen stärker als ganz Tesla als Marktkapitalisierung aufweisen kann. ARM bringt als KI-Aktie ein paar Millionen Umsatz pro Quartal zustande, war jedoch zeitweise mit 155 Milliarden US-Dollar bewertet. Am Aktienmarkt sieht so eine Blase aus – könnte man meinen.

Doch die Datenbank eines Brokers spuckt einen Vergleich aus, der die mögliche Tech-Blase deutlich freundlicher aussehen lässt. Die Rede ist dabei von Granolas. Das Kürzel erinnert mehr an Müsli als an Aktien, hat aber einen schlauen Hintergrund. „Wir haben uns die Performance altbekannter Titel außerhalb des Technologiesektors einmal angesehen“, erläutert Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Auch Goldman Sachs hatte sich mit Granolas schon auseinandergesetzt.

Unter Granola versteht man das Aktienpaket aus GSK, Roche, ASML, Nestle, Novartis, Novo Nordisk, L’Oréal, SAP, LVMH, AstraZeneca und Sanofi. „Seit dem 1. Januar 2021 liegen Granolas in der Performance mit den ‚magischen Sieben‘ Apple, Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla gleichauf. Der große Unterschied liegt darin, dass das Jahr 2022 für die alteingesessenen Granolas-Titel recht ruhig und per saldo pari ablief, während einige ‚magische Sieben‘-Aktien geradezu in einen Crash geschickt wurden. Dieser wurde dann mit Start 2023 aufgeholt und ab Oktober 2023 in eine immense zweite Rally-Phase geschickt“, so Experte Molnar. Fazit: Im Techsektor ist kurzfristig eine immense Übertreibung zu sehen. Langfristig sind die Kurse noch einigermaßen nachvollziehbar.

Als zweiten Indikator für Übertreibungen wollen wir uns den Kryptosektor ansehen. Bitcoin hat keinen inneren Wert, Ethereum ebenso wenig und trotzdem klettern die Kurse immer höher. Die Fangemeinde kauft auch 2024 weiter; bei Smartbroker liegt seit Wochen die Aktie der Kryptobörse Coinbase immer wieder bei den häufig gehandelten Underlyings.

Das war nicht immer so. Viele Jahre hatten Kryptofans darauf gewartet, dass die US-Börsenaufsicht SEC auch Bitcoin-ETFs genehmigt. Seit dem 9. Januar herrscht diesbezüglich Klarheit, doch die erhoffte Rally nach der Zulassung blieb bislang aus. Einige Besonderheiten und damit verbundene hohe Mittelabflüsse aus dem Grayscale-ETF, der den Bitcoin-Kurs abbildet, drückten ebendiesen zeitweise unter 40.000 US-Dollar.

Mittlerweile sind die Nettozuflüsse über alle Bitcoin-ETFs wieder im grünen Bereich. Auch der Bitcoin stieg und erreichte zuletzt die magische 50.000-Dollar-Marke. Besonders erfreulich ist das für deutsche Anleger, die über die Vehikel der Zertifikatehäuser DZ Bank und Vontobel am Kryptomarkt teilnehmen. Bei Vontobel ist ein Engagement auch mit unterschiedlichen Hebeln möglich, die aber in beide Richtungen wirken können. Dessen sollte man sich immer bewusst sein – nicht nur beim Bitcoin. Lesen Sie hier, wie Hebelprodukte funktionieren.

Mit Ethereum bietet der Kryptomarkt einen weiteren spannenden Wert. Zwar spielt Bitcoin nach wie vor in einer anderen Liga: Mit 940 Milliarden Dollar entfällt rund die Hälfte der gesamten Marktkapitalisierung aller Kryptos von rund 1,7 Billionen Dollar auf den bekanntesten Coin. Ethereum verteidigt allerdings seit Jahren den zweiten Platz und kommt auf rund 300 Milliarden Dollar. Der Marktanteil liegt bei etwa 17 Prozent. Lesen Sie hier, was Ethereum von Bitcoin unterscheidet.

In Zukunft könnte die Quote sogar noch steigen, denn ähnlich wie bei Bitcoin muss die SEC bald über die Zulassung von Ether-ETFs entscheiden. Am 23. Mai läuft die Frist für die Zulassung des Ether-Spot-ETFs von VanEck ab. Ähnlich wie bei den Bitcoin-ETFs könnte die SEC gleichzeitig grünes Licht für die anderen Anträge geben.

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