Bei der Jubiläumsgala des FC Bayern überrascht Ex-Klub-Boss Rummenigge mit einem besonderen Vorstoß. Er setzte dabei auf den ebenfalls anwesenden Fifa-Präsidenten.
Am Mittwochabend feierte der FC Bayern im ganz großen Stil in seinen 125. Geburtstag rein. Knapp 600 Gäste lud der deutsche Rekordmeister dazu in die Partylocation am Nockherberg in München ein. Darunter zahlreiche prominente Persönlichkeiten des deutschen und internationalen Fußballs.
Auch Fifa-Präsident Gianni Infantino, Uefa-Präsident Aleksander Čeferin, DFB-Präsident Bernd Neuendorf, DFB-Sportdirektor Rudi Völler und Günter Netzer waren zu Gast. Die versammelten Klubgrößen der Bayern um Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Ex-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge sowie die aktuelle Vereinsführung und die komplette Profi-Mannschaft waren natürlich ebenfalls anwesend.
Rummenigge sagte: „Aus dem Baby ist ein stolzer Erwachsener geworden. Diese Elf, die damals den Klub gegründet haben, die haben sich mit dem Namen Bayern München etwas Besonderes ausgedacht, weil damit weiß jeder, wo der Klub ist.“ Und weiter: „Was hier in den letzten 50 Jahren passiert ist, dafür kann man nur den großen Hut ziehen. Und Franz Beckenbauer, der heute leider nicht mehr bei uns ist, wird stolz von oben nach unten schauen auf den Klub.“
Auch Beckenbauers Witwe Heidi sowie Sohn Joel gehörten zur Feiergesellschaft. Vereinspräsident Herbert Hainer sagte auf dem roten Teppich: „Ich empfinde unheimlich viel Stolz. Wenn man in die Annalen geht, was da alles passiert ist, wie dieser Klub sich stets entwickelt hat, immer im Bemühen, sich selbst zu übertreffen.“ Er sehe den FC Bayern auch gut für die Zukunft aufgestellt. „Wir sind einer der wenigen Vereine, die vollkommen schuldenfrei sind, sich alles selbst erwirtschaftet haben. Um den FC Bayern ist mir auch für die nächsten 125 Jahre nicht bange.“
Ex-Tennisprofi Boris Becker (57) war ebenfalls da und erklärte: „Ich bin in der Tat schon über 40 Jahre Fan, fast 50 Jahre, als kleiner Junge in Leimen war mein Lieblingsklub nicht Karlsruhe oder Stuttgart oder Frankfurt, sondern immer der FC Bayern“, sagte er. „Das lag natürlich damals an den Spielern Beckenbauer, Hoeneß, Breitner. Und diese Liebe ist geblieben bis heute.“
Rummenigge begrüßte besonders Infantino euphorisch. „Ich freue mich, dass der Fifa-Präsident kommt, das ist der höchste Funktionär der Welt im Fußball. Er ist extra aus Doha eingeflogen, das ist außergewöhnlich und eine tolle Geste dem Klub gegenüber“, sagte er. Und nutzte die günstige Gelegenheit von Infantinos München-Besuch gleich, um sein Anliegen, die Spielergehälter zukünftig zu begrenzen oder sogar zu deckeln, voranzutreiben. „Ich habe am Mittag mit Gianni darüber gesprochen, ob es eine Chance gibt, dass die Fifa da mitmacht. Ich glaube, wir brauchen die Fifa an oberster Stelle, um eine Lösung zu finden“, sagte Rummenigge.
„Ich bin aber ein Freund davon, dass alle Stakeholder am Tisch sitzen – die Spielergewerkschaft, die Ligen, die Verbände.“ Dann könne „man einfach versuchen – in ohne Fragen schwierigen Diskussionen – eine Lösung zu finden, weil so kann es nicht weitergehen“. Denn, so Rummenigge weiter: „Alle im Fußball gehen nur noch jeden Tag auf der Jagd nach Geld ins Büro, um Berater und Spieler zufriedenzustellen. Das kann nicht die Zukunft sein.“
Als Infantino auf der Bühne das Mikrofon ergriff, ging er darauf noch nicht ein. „Zunächst ganz, ganz herzlichen Glückwunsch an den FC Bayern. 125 Jahre – das muss man gebührend feiern! Es ist eine riesige Ehre, hier zu sein. Bei einem Klub, der für den deutschen Fußball, den europäischen Fußball und den Weltfußball enorm viel getan hat“, sagte Infantino.