Beim Topspiel der Bayern gegen Leverkusen stehen auch die beiden Trainer Kompany und Alonso im Fokus. Es gibt Parallelen zu Guardiola und Klopp.

Vincent Kompany musste laut lachen, als er am Freitagvormittag bei seiner Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Topspiel zwischen seinem FC Bayern München und Bayer Leverkusen auf das brisante Trainerduell mit Xabi Alonso angesprochen wurde.

Ob er nun gegen den Spanier beweisen wolle, dass er der bessere Coach sei, wurde er gefragt. „Nein, überhaupt nicht“, antwortete er. „Meine Motivation ist: Leverkusen war Meister, sie kommen in die Allianz Arena, wir sind Tabellenführer und haben die Möglichkeit, etwas zu machen für unsere Fans.“

Kompany und Alonso, die zum ersten Mal mit ihren Mannschaften aufeinandertreffen werden, stehen dabei trotzdem im Fokus. Schließlich würde Kompany gar nicht auf der Trainerbank der Münchner sitzen, wenn Alonso ihm das mit seiner frühzeitigen Absage an den FC Bayern nicht überhaupt erst zumindest indirekt ermöglicht hätte.

Alonso war nach der beschlossenen Trennung von Thomas Tuchel nämlich der absolute Wunschkandidat beim Rekordmeister als dessen Nachfolger. Nachdem die Bayern bei ihm nachgefragt hatten, lehnte Alonso aber dankend ab und bekannte sich anschließend öffentlich zu Leverkusen.

Erst als weitere Kandidaten, darunter Bundestrainer Julian Nagelsmann und Österreichs Nationalcoach Ralf Rangnick, abgesagt hatten, kam Kompany ins Spiel. Der 38 Jahre junge Belgier war keineswegs Bayerns erste Wahl, bisweilen wurde gar von ihm als vermeintlicher D-, E-, F-, G- oder gar H-Lösung geschrieben. Er selbst sieht sich nur als eins: Die K-Lösung – Kompany eben.

„In diesem Geschäft ist es normal, dass es immer Kandidaten gibt“, sagte er, „und es sieht immer so aus, dass es große Egos gibt. Das ist mir alles vollkommen egal. Ich arbeite einfach – sehr, sehr hart. Das reicht mir, alles andere ist für mich total unwichtig.“

Bayern ging mit Kompany einen ähnlichen Weg, wie ihn Leverkusen mit Alonso gegangen war. Beide hatten einen großen Namen als Spieler, standen als Trainer aber noch am Anfang ihrer Karriere und hatten trotzdem klare Ideen und Vorstellungen. Der Plan scheint – wie zuvor bei Leverkusen – aufzugehen.

Mit sechs Siegen in sechs Pflichtspielen und bisweilen begeisterndem und dominantem Offensivfußball hat Kompany bereits viele seiner Kritiker zunächst zum Schweigen gebracht. Sein Stil erinnert bisweilen an den von Pep Guardiola, der Bayerns Bossen auch bei der Verpflichtung seines einstigen Kapitäns bei Manchester City mit Nachdruck zuriet. Kompany kam mit Peps Segen nach München.

Und wie t-online erfuhr, kommt Kompany nun nicht nur bei der Mannschaft, sondern auch bei den Klubbossen mit seiner positiven und gewinnenden Art sehr gut an. Sein Start beim Rekordmeister wird unabhängig von den guten Ergebnissen insgesamt extrem positiv bewertet.

Großen Zuspruch erhielt Kompany nun ausgerechnet aus dem Lager der Leverkusener von Ex-Manager Reiner Calmund. Er habe es „überhaupt nicht verstanden, mit wie vielen kritischen Blicken Kompanys Verpflichtung begleitet wurde“, sagte Calmund im t-online-Interview. Man sehe, dass die Chemie zwischen ihm und der Mannschaft und auch dem Verein „hervorragend stimmt“, so Calmund. All das sei für ihn aber kein Wunder.

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