Mit Bayern erlebte Kane die erste titellose Saison seit 2012 mit und wartet damit auch weiter auf seine erste Trophäe seiner Karriere. Mit der soll es unter Kompany jetzt endlich klappen. Unter dem neuen Coach spielt Bayern nun wieder einen anderen Fußball. Während unter Ex-Trainer Thomas Tuchel das Spiel häufig eher defensiv und auf Konter ausgelegt war, legt Kompany nun seinen Schwerpunkt auf Dominanz und Ballbesitz.

Möglicherweise ist das auch einer der Gründe, warum es bei Kane bisweilen noch hakt. Dem Stürmer fehlen so häufig die Räume vor sich und mögliche Pässe dorthin. Daraus resultierend kommt er auch nicht mehr so oft in Eins-gegen-eins-Situationen gegen den Torhüter, in denen er seine Stärken im Abschluss ausspielen kann.

Kane muss sich gegen die von Bayern oft tief in ihre eigene Hälfte zurückgedrängten Gegner in engeren Räumen zurechtfinden. Hinzukommt, dass sowohl Rechtsfuß Serge Gnabry auf dem linken Flügel als auch Linksfuß Michael Olise auf dem rechten häufig in die Mitte ziehen und selbst den Torabschluss suchen.

Im Pressingsystem der englischen Nationalelf, wo er bisweilen kaum ins Spiel eingebunden war, schienen Kanes Stärken auch schon bei der EM im Sommer nicht unbedingt perfekt zur Geltung zu kommen. Kompany hat in der Länderspielpause nun jedenfalls knapp zwei Wochen Zeit, um eine Lösung dafür zu finden.

Von Hamanns Kritik wollen sich die Bayern dabei aber nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sportvorstand Max Eberl hatte die Kritik von Hamann schon vor dem Frankfurt-Spiel mit spitzen Worten gekontert. „Didi Hamann ist wie ein Tinnitus. Der kommt alle drei Tage hoch“, sagte der 51-Jährige sichtlich genervt auf eine entsprechende Frage auf der Pressekonferenz. Von Tinnitus wird auch als Ohrensausen gesprochen.

Ausgerechnet Hamanns Sky-Kollege Lothar Matthäus nahm Kane nun ebenfalls gegen Zweifel und Kritik in Schutz. „Mich hat er in diesen 15, 16 Monaten, wo er beim FC Bayern ist, nicht enttäuscht“, sagte der 63-Jährige bei Sky. „Er scheint nicht im Vollbesitz seiner Kräfte zu sein“, mutmaßte Matthäus. Schon gegen Leverkusen hatte Kane einen Schlag auf den Knöchel abbekommen und gegen Villa dann auf die Zähne gebissen und trotzdem gespielt. Matthäus weiter: „Kane muss 100-prozentig fit sein. Dann trifft Kane. Wenn er nicht fit ist, wird er auch nicht die Tore machen, die wir alle von ihm erwarten.“ Es liegt jetzt an Kane, den Tinnitus der Bayern wieder verstummen zu lassen.

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