Der FC Bayern schrammt im Playoffrückspiel nur knapp an einer Katastrophe vorbei. Im Gespräch mit t-online stellt sich Sportdirektor Christoph Freund den drängenden Fragen, die das aufwirft.
Christoph Freund hatte es eilig. Mit großen Schritten stürmte er fast schon an den Kameras und den Reportern im vorderen Bereich der Mixed Zone vorbei. Kurz vor dem Ausgang der Allianz Arena stoppte der Sportdirektor des FC Bayern aber doch noch einmal für t-online. Dort stellte er sich den Fragen, die das glückliche 1:1 am Dienstagabend im Playoffrückspiel gegen Celtic Glasgow und der nächste rätselhaft harmlose Auftritt der Bayern aufgeworfen hatten.
Weil die Münchner das Hinspiel vor einer Woche in Schottland mit 2:1 gewonnen haben, zogen sie trotzdem ins Achtelfinale der Champions League ein. Damit erhielten sie zumindest den Traum vom Finale im eigenen Stadion am 31. Mai am Leben. Das war an diesem Abend, den der eingewechselte Alphonso Davies mit seinem Ausgleichstor in der Nachspielzeit für die Bayern gerade noch gerettet hatte, aber auch so ziemlich das einzige Positive. Das sah Freund im Exklusiv-Gespräch mit t-online ganz genauso.
t-online: Herr Freund, wie fällt Ihre Analyse nach dem 1:1 gegen Glasgow aus?
Christoph Freund: Es war wichtig, dass wir weiterkommen sind. Wir können natürlich besser Fußball spielen. Es war kein einfaches Spiel, am Ende des Tages ein bisschen glücklich natürlich mit dem Tor in der letzten Minute, aber natürlich ganz, ganz wichtig.
Es war das bislang wichtigste Saisonspiel, in dem sehr viel auf dem Spiel stand. Sind Sie da ein bisschen enttäuscht oder zumindest überrascht, wie schwach die Mannschaft dabei aufgetreten ist?
Das werden wir einordnen und analysieren. Im Endeffekt haben wir es jetzt ins Achtelfinale geschafft. Das ist jetzt wichtig.
Wo sehen Sie die Ursachen für die Probleme, die die Mannschaft im Moment ganz offensichtlich hat? Von dem dominanten Spielansatz, den Bayern eigentlich verfolgen will, ist im Moment wenig zu sehen.
Die zweite Halbzeit heute war besser. Aber ja, es gibt einige Dinge aufzuarbeiten. In der ersten Halbzeit haben wir uns da schwerer getan. Aber wir werden es wieder besser machen.
Dass Bayern seine Spieldominanz aufgibt, ist sicher keine Absicht, oder etwa doch?
Nein, nein – das ist sicher keine Absicht. Wir wollen eigentlich schon weiter dominant auftreten.
Warum klappt es dann plötzlich nicht mehr, diese Dominanz, das Pressing und den Ballbesitzfußball, den Cheftrainer Vincent Kompany ja eigentlich spielen lassen will, auf den Platz zu bringen?
Es waren jetzt zwei Spiele, die ein bisschen anders waren. Die zweite Halbzeit heute war schon wieder ein wenig besser. Wir arbeiten daran.
Die Defensive zeigte im Rückspiel gegen Celtic auch wieder große Schwächen und wackelte teilweise bedenklich – vor allem beim Gegentreffer zum 0:1. Wie erklären Sie sich diese Fehler?
Die Defensive war jetzt immer sehr stabil. Heute war die ganze Mannschaft nicht an dem Maximum, das wir von ihr kennen. Aber wir sind weiter. Das ist das, was zählt.
Abschließend noch ein kurzer Blick auf die am Freitag anstehende Achtelfinale-Auslosung der Champions League, bei der entweder Leverkusen oder Atlético Madrid der Gegner werden wird. Gegen Leverkusen hätte man noch mal die Chance, sie nach drei Pflichtspielen, in denen Bayern das nicht gelungen ist, in dieser Saison doch noch mal zu schlagen.
Wenn es so ist, dann ist es so. Es sind beides zwei richtig starke Gegner, die international top unterwegs sind. Schauen wir mal, was die Auslosung am Freitag bringt.