Neuzugang Michael Olise überzeugt beim FC Bayern sofort. Mit seinem Traumstart weckt er große Erwartungen. Eberl zieht Vergleiche mit Ribéry und Robben.

Dass Michael Olise keine Zeit zu verlieren hat, das machte er schon vor knapp einem Monat bei seiner Vorstellungspressekonferenz an der Säbener Straße deutlich. Die brachte er damals nämlich im Rekordtempo und in nicht einmal sieben Minuten hinter sich. Die an ihn gerichteten Fragen beantwortete er äußerst knapp und blieb vor allem damit in erster Erinnerung. (Mehr dazu lesen Sie hier: ein denkwürdiger Auftritt)

Pressekonferenzen und Interviews sind nach wie vor zweifellos nicht gerade seine Lieblingsdisziplin. Deutlich wohler fühlt sich der 22 Jahre alte Franzose, der im Sommer für über 50 Millionen Euro von Crystal Palace aus der Premier League nach München wechselte, auf dem Fußballplatz. Genau dort lässt er lieber seine Leistungen für sich sprechen. In seinen ersten Wochen in München ist ihm das bereits ziemlich eindrucksvoll gelungen. Damit hat der Neuzugang auch in dieser Hinsicht einen Blitzstart beim FC Bayern hingelegt.

Olise hatte noch mit der französischen Auswahl am Olympia-Turnier teilgenommen und war als Silbermedaillengewinner erst unmittelbar vor Saisonbeginn in München angekommen. Trotzdem hat sich der Flügelspieler dort sofort behauptet und gegen namhafte Konkurrenten wie seine beiden Landsleute Kingsley Coman und Mathys Tel durchgesetzt. Olise kam in allen sechs Pflichtspielen zum Einsatz und stand viermal in der Startelf. Fünf Tore und drei Vorlagen sind ihm dabei bereits gelungen. Eine eindrucksvolle Bilanz für den Spätankömmling beim Rekordmeister.

Das sieht auch Sportdirektor Christoph Freund so. „Es war kein Nachteil. Er war in einem guten Rhythmus und hat viele und auch sehr gute Spiele bei Olympia gemacht, ist in einer guten Verfassung zu uns gekommen“, sagte Freund am Freitag auf t-online-Nachfrage. Mit zwei Toren und fünf Vorlagen war Olise einer der prägenden Spieler des Turniers in Paris gewesen.

Unter diesem Eindruck formulierte auch schon Sportvorstand Max Eberl eine große Hoffnung: „Im gesamten Turnier hat er mit starken Leistungen bewiesen, dass er auch für den FC Bayern Gold wert sein kann.“ Olise, der einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hat, ist jetzt eines der größten Zukunftsversprechen beim FC Bayern.

Angesprochen auf den vermeintlich in diesem Sommer ausgebliebenen Königstransfer à la Franck Ribéry (2007) oder Arjen Robben (2009), die in der Vergangenheit jeweils auch als Reaktion auf eine Saison, in der Bayern nicht Meister geworden war, geholt wurden, sagte Eberl am Sonntag im Sport1-„Doppelpass“: „Michael Olise ist gekommen, das ist ein Spieler, der wie ein junger Ribéry, ein junger Robben eben Außergewöhnliches leisten kann.“

Olise ist Linksfuß, spielt bevorzugt auf dem rechten Flügel und zieht gerne in die Mitte. Zumindest damit erinnert er bereits an Klublegende Robben, in dessen große Fußstapfen er nun bei Bayern im besten Fall auch treten und damit das eigentlich Unmögliche schaffen soll. Olise orientiert sich aber auch an seinem Landsmann, der mit Robben und Bayern 2013 das Triple gewann. „Ich mag Franck Ribéry sehr. Wenn ich an die Franzosen denke, die bei Bayern gespielt haben, dann denke ich vor allem an ihn“, sagte er.

Mit seinem großen Vergleich schraubt Eberl die Erwartungen an Olise nun gleich auf das höchstmögliche Level. Thierry Henry hat dennoch schon jetzt keinerlei Zweifel daran, dass Olise sie trotzdem erfüllen wird. „Er vollbringt mit seinem Fuß ziemlich außergewöhnliche Dinge und hat enorme Qualitäten“, sagte der Weltmeister, der Frankreich und Olise bei Olympia coachte. „Sie haben noch nichts gesehen. Das ist erst der Anfang.“ Er wolle durch seine überschwenglich positive Prognose „nichts verhexen“, sagte Henry, „aber solche Spieler gibt es nicht oft“.

Zumindest in den ersten Schritten scheint sich seine Prophezeiung jedenfalls bereits zu erfüllen. Olise traf gleich bei seinem Debüt am Dienstag in der Champions League gegen Dinamo Zagreb (9:2) doppelt. Als bislang letztem Franzosen gelang das ausgerechnet Henry 1997.

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