„Diese Einsamkeit wird nie aufhören“
Deutsche vor 20 Jahren getötet: Familie äußert sich
Aktualisiert am 15.11.2024 – 17:08 UhrLesedauer: 2 Min.
Simone Strobel ist 2005 getötet worden. Noch immer ist kein Täter gefasst. Jetzt findet eine neue Anhörung statt.
Zwei Jahrzehnte nach dem mysteriösen Tod der deutschen Backpackerin Simone Strobel in Australien warten ihre Angehörigen weiterhin auf Antworten. Bei einer neuen Anhörung im Lidcombe Coroner’s Court in Sydney wurden seit Montag bisher nicht verfügbare Beweise geprüft, um den Mordfall an der Erzieherin aus Unterfranken zu lösen. Zu Gast waren dabei auch die Geschwister des Opfers, Christina und Alexander Strobel. Am Ende der fünftägigen Untersuchung äußerte sich Strobels Schwester unter Tränen beim australischen Sender ABC.
Der Mord habe das Leben der Familie für immer „auf radikalste Weise“ verändert, so Strobel. „Meine Eltern … wurden zu bloßen Schatten ihrer selbst und versanken immer tiefer in Verzweiflung.“ Sie erzählte auch von der extrem engen Bindung, die sie zu ihrer Schwester gehabt habe. „Diese Einsamkeit wird nie aufhören“, betonte sie und fügte hinzu, sie wisse jetzt, dass „das Undenkbare, das Schlimmste, was passieren kann, über Nacht Wirklichkeit werden kann“.
Die damals 25-jährige Backpackerin aus dem Landkreis Würzburg war Anfang 2005 mit ihrem 24-jährigen Freund mit einem Wohnmobil in Australien unterwegs. Ein weiteres Paar aus Deutschland schloss sich ihnen an, als sie auf einem Campingplatz in Lismore im Bundesstaat New South Wales waren und Strobel plötzlich verschwand. Laut Berichten soll es zuvor Streit gegeben haben.
Wenige Tage später wurde ihre nackte Leiche in der Nähe des Campingplatzes unter Palmwedeln versteckt gefunden. Schnell war klar, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden war. Schon kurz nach der Tat gab es Ermittlungen gegen Strobels Freund, dem vorgeworfen wurde, bei Vernehmungen in Deutschland und Australien falsche Angaben gemacht zu haben.
2022 wurde Strobels Freund dann überraschend festgenommen und des Mordes beschuldigt. Die Anklage gegen den inzwischen 42-Jährigen wurde im Juni 2023 mangels ausreichender Beweise fallen gelassen. Dave Mackie, ein für die Ermittlungen zuständiger Beamter, sagte bei der neuen Anhörung aus, dass es trotz fehlender Beweise „wahrscheinlich“ sei, dass Simone Strobel von ihrem Freund getötet wurde. Mehr zu dem Fall lesen Sie hier.
Strobels damaliger Partner hat seine Beteiligung stets abgestritten. Er lebt seit Jahren verheiratet in Australien. „Es besteht kein Zweifel, dass in der Nacht von Simones Verschwinden Männer mit schwerer krimineller Vergangenheit in der Nähe herumlungerten“, sagte der Anwalt des 42-Jährigen bei der Anhörung. Die Untersuchungsbeamtin Teresa O’Sullivan wird nun alle neuen Beweise prüfen und über das weitere Vorgehen entscheiden.