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Auf der Haut befinden sich viele Mikroorganismen. Sind sie im Gleichgewicht, ist die Haut gesund. Ist die Hautflora geschwächt, begünstigt das Hautkrankheiten.

Eine geschwächte Hautbarriere kann dazu führen, dass sich ungünstige Bakterien oder Pilze leicht vermehren. Die Folge sind Hautprobleme, die lästig und oft langwierig sind. Was der Hautflora schaden kann und wie Sie vorbeugen, lesen Sie hier.

Die Gesamtheit aller Mikroorganismen, welche natürlicherweise die Hautoberfläche besiedeln, wird als Hautflora oder Mikrobiom der Haut bezeichnet. Die Hautflora besteht aus Milliarden verschiedener Bakterien, Viren und Pilze. Die überwiegend harmlosen und sogar nützlichen Bakterien, beispielsweise Milchsäurebakterien, verteidigen die Haut gegenüber schädlichen Erregern. Sie bauen die Hautfette in Fettsäuren um, und der sogenannte Säureschutzmantel der Haut entsteht.

Dieser hemmt das Wachstum vieler Krankheitserreger aus der Umwelt und macht die Haut widerstandsfähiger. Verschiedene Einflüsse begünstigen ein Ungleichgewicht der Mikroorganismen auf der Haut. Nützliche Bakterien werden zurückgedrängt und andere Mikroorganismen, etwa das Bakterium Staphylococcus aureus, Herpesviren oder Hautpilzsporen, können sich so stark vermehren, dass sie Krankheitswert erlangen. Verschiedenste Hautreaktionen bis hin zu anhaltenden Entzündungen sind die Folge.

„Alle unsere inneren und äußeren Körperoberflächen sind von Mikroorganismen besiedelt, auch die Haut“, sagt Dr. Ellen Meyer-Rogge, Hautärztin in Karlsruhe und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD).

„Verschiedene Einflüsse können die Hautflora schwächen, darunter Hitze, Kälte, aggressive Reinigungsmittel, zu häufiges Waschen, UV-Strahlung, die Verwendung von ungeeigneten Pflegeprodukten, aber auch die Einnahme von Medikamenten, Rauchen und Alkohol. Bestimmte Hautkrankheiten, etwa Neurodermitis, stehen ebenfalls mit einer geschädigten Hautflora in Zusammenhang.“

Extreme Temperaturen wie starke Hitze oder intensive Kälte setzen der Haut zu. Hitze entfettet die Haut, kann sie reizen und bei empfindlicher Haut Entzündungen begünstigen und Juckreiz fördern. Intensive Kälte reduziert die Durchblutung der Haut, macht sie rissig, schwächt die natürliche Abwehr und kann bei Minusgraden zu Erfrierungen führen.

„Extreme jeder Art tun der Haut nicht gut. Um die Haut nicht unnötig zu strapazieren, sollte man beispielsweise nicht länger als fünf bis zehn Minuten baden oder Kühlakkus nie direkt auf die Haut geben, sondern ein Tuch darum wickeln“, rät die Dermatologin.

Um die Hautflora zu unterstützen, ist es außerdem wichtig, eine auf den Hauttyp abgestimmte Hautpflege zu verwenden. Empfindliche Haut hat andere Bedürfnisse als trockene oder fettige Haut. „Trockene Haut braucht eine Reinigung, die ihr möglichst wenig Fett und Feuchtigkeit entzieht, und eine anschließende Pflege, welche die Hautflora wieder stabilisiert“, sagt Meyer-Rogge.

„Unreine, fettige Haut wiederum braucht eine fettlösende, antibakterielle Reinigung, um das Wachstum von Aknebakterien zu hemmen und Verhornungen der Haut sowie Talg zu lösen. Die passende Hautpflege ist dadurch gekennzeichnet, dass sie die Haut im Gleichgewicht hält.“

Generell ist bei der Hautreinigung und -pflege weniger mehr, wie die Expertin betont. Hautschonend sind Produkte, die den natürlichen pH-Wert der Haut berücksichtigen. Auf Parfum- und Farbstoffe sollte man verzichten. Auch sollte man nicht zu oft reinigen und wenn möglich, bei Produkten und Kosmetik nicht zu viel experimentieren. Wer eine Pflege für sich gefunden habe, die gut funktioniere, solle dabei bleiben, rät Meyer-Rogge.

Auch bestimmte Medikamente nehmen Einfluss auf die Haut. So zeigt sich nach der Einnahme von Antibiotika nicht selten ein Ausschlag auf der Haut oder sie juckt verstärkt. Blutverdünner können kleine Hauteinblutungen begünstigen, Kortison die Haut dünner und trockener machen. Auch Schmerzmedikamente, Rheumamittel, Blutdruckmedikamente und Schilddrüsenmedikamente können die Hautflora schwächen und zu Hautreaktionen führen, beispielsweise zu allergischen Reaktionen, Pickeln, Juckreiz oder Ekzemen.

Wer neu mit der Einnahme eines Medikaments begonnen hat und Hautveränderungen bemerkt, sollte dies mit seinem behandelnden Arzt besprechen. Möglicherweise kann die Dosierung angepasst oder ein anderes Medikament verabreicht werden. Keinesfalls sollten Betroffene die Einnahme ohne ärztliche Absprache stoppen, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, etwa plötzliche Bluthochdruckspitzen, wenn ein Blutdruckmedikament plötzlich abgesetzt wird.

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