
Soldaten werden entlassen
Hitlergrüße und Exhibitionismus: Konsequenzen für Fallschirmjäger
Aktualisiert am 29.12.2025 – 19:44 UhrLesedauer: 2 Min.
Sexualisiertes Fehlverhalten, Mobbing, Rechtsextremismus: Bei einem Fallschirmjägerregiment der Bundeswehr laufen umfangreiche Ermittlungen. Das Verteidigungsministerium kündigt Konsequenzen an.
Nach mutmaßlichen Fällen von Rechtsextremismus, sexualisiertem Fehlverhalten und Drogenmissbrauch bei den Fallschirmjägern hat die Bundeswehr nach eigenen Angaben inzwischen mehrere Soldaten entlassen und weitere Konsequenzen angekündigt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen 19 Soldaten.
Vor Journalisten in Berlin kündigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Nachfrage einen Aktionsplan für die Luftlandetruppe an. Dieser solle auf einem Bericht des Kommandeurs des Feldheeres Harald Gante aufbauen, der kurz vor dem Abschluss stehe und Heeresinspekteur Christian Freuding vorgelegt werden solle. Darin vorgesehen sein sollen Maßnahmen in den Bereichen Ausbildung, Führung oder Prävention, um künftige Fehlentwicklungen zu verhindern.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte berichtet, dass im Fallschirmjägerregiment 26 im rheinland-pfälzischen Zweibrücken seit Monaten ermittelt werde. Neben Rechtsextremismus und sexualisiertem Fehlverhalten geht es demnach auch um Gewaltrituale und Drogen.
Mehreren Dutzend Beschuldigten im Regiment würden sexuelle Übergriffe und Mobbing gegen Frauen vorgeworfen. Mindestens 30 Soldaten sollen an rechtsextremen und antisemitischen Vorfällen beteiligt gewesen sein. Es geht demnach um mehr als 200 einzelne Delikte.
Eine Sprecherin des Heeres bestätigte der Deutschen Presse-Agentur „umfangreiche Ermittlungen gegen insgesamt 55 Beschuldigte“ in den vergangenen Monaten. „Bei 19 Beschuldigten wurde die Entlassung eingeleitet. In drei Fällen ist diese bereits erfolgt.“ Auslöser für die Ermittlungen seien mehrere Eingaben von Soldatinnen des Fallschirmjägerregiments 26 an den Wehrbeauftragten des Bundestages im Juni gewesen.
Unter Berufung auf Regimentsinsider berichtete die „FAZ“ über „Hitlergrüße und eine angebliche Nazi-Party“. Es habe in Zweibrücken eine „rechtsextreme, offen antisemitische Clique“ gegeben. Frauen in der Truppe hätten Exhibitionismus erlebt und sich Pornowitze und Vergewaltigungsfantasien anhören müssen.
Der zuständige Pressesprecher der Luftlandebrigade 1 in Saarlouis sagte der Deutschen Presse-Agentur, solange Staatsanwaltschaft und Wehrdisziplinaranwaltschaft am Ermitteln seien, könnten keine einzelnen Sachverhalte bestätigt oder dementiert werden.
„Als wir dahintergekommen sind, was in Zweibrücken vorgeht, waren wir schier sprachlos“, sagte Gante der „FAZ“. „Über die Ereignisse, aber auch über die Art und Weise, wie man damit umgegangen ist. Im Heer gilt: Schlechte Führung ist kein Dienstvergehen, wird aber nicht geduldet.“