Chinas Unternehmen suchen wegen der US-Zölle und des schwierigen Wettbewerbs in der Volksrepublik nach Ausweichmärkten. Das bekommen auch Deutschland und Europa zu spüren. Während China im November 15,5 Prozent mehr in die Bundesrepublik ausfuhr, importierte es 4,2 Prozent weniger. In die EU exportierte China 14,2 Prozent mehr, fuhr jedoch nur 1,6 Prozent mehr an Warenwert von dort ein.
Die anhaltend niedrigen Importe aus Deutschland zeigen laut Butek, dass die Nachfrage in China weiterhin schwach ist. Zum anderen förderten regulatorische Vorgaben die Bevorzugung lokal hergestellter Produkte. Der sogenannte „Buy China“-Trend sei zuletzt zu einer noch größeren Herausforderung für die AHK-Mitgliedsunternehmen geworden, sagte Butek.
Die schwache Nachfrage in China rührt auch daher, dass das überbordende Angebot in vielen Branchen nicht aufgenommen werden kann. Chinesische Exporteure nehmen deshalb Regionen im Globalen Süden stärker in den Blick. Den Handelsdaten zufolge stiegen Chinas Exporte in die Länder des Verbandes südostasiatischer Nationen (Asean) im November um 8,2 Prozent und auf den afrikanischen Kontinent sogar um 27,5 Prozent.
Probleme bereitet der Wirtschaft außerdem, dass das Vertrauen der Menschen, ihr Geld auszugeben, weiter von den Folgen der Immobilienkrise getrübt ist. Wirtschaftsanalysten fordern mehr Maßnahmen, um den Konsum zu stärken. Eintauschprogramme alter gegen neue Geräte und Autos sowie bessere Konditionen für Wohnungskredite zeigten ebenso wie die Einführung eines Kindergeldes bislang kaum Wirkung – auch weil der Fokus der Regierung weiter auf Investitionen in Technologie- und Industrieentwicklung liegt.
Analysten blickten deshalb gespannt auf ein Treffen, bei dem die Kommunistische Partei jetzt ihre weitere Wirtschaftspolitik besprach. Jene Zentrale Wirtschafts-Arbeitskonferenz betonte, dass die Wirtschaft stabil sei, jedoch unter anderem die Nachfrage im Inland angekurbelt und neue Wachstumstreiber erweitert werden müssten. Für dieses Jahr will China wieder einen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von rund fünf Prozent erreichen.
