
Experten über Auto-Zukunft
„Es braut sich ein perfekter Sturm zusammen“
30.12.2025 – 16:22 UhrLesedauer: 5 Min.
Konkurrenz aus China, neue Regeln: Die Autobranche befindet sich in einem riesigen Wandel. Was erwartet uns in der kommenden Zeit? Vier Experten antworten.
Wie geht es weiter mit der Mobilität? Die Zahl der Herausforderungen ist groß: Strengere Vorgaben für den CO2-Ausstoß von Autos, der Wandel hin zu E-Mobilität und automatisiertem Fahren, dazu wachsender Druck auf europäische Autohersteller durch die Konkurrenz aus China. t-online hat vier Experten gefragt, welche Themen im kommenden Jahr keine große Rolle mehr spielen dürften – und welche Fragen uns auch in Zukunft umso mehr beschäftigen werden.
Die Antworten wurden unabhängig voneinander gegeben, können sich auch inhaltlich widersprechen und zeigen: Die Welt der Mobilität ist komplex.
Stephan Blankenburg: „Wir verabschieden uns schrittweise von den extremen Auswüchsen der Mangelwirtschaft und dem damit verbundenen ‚Verkäufermarkt‘. Die Zeiten, in denen Autos unfertig auf Halde produziert wurden, weil Halbleiter fehlten, und Kunden jeden Preis akzeptierten, sind weitgehend vorbei. Auch der blinde Hype um neue EV-Start-ups weicht einer Ernüchterung, da sich zeigt, dass die industrielle Skalierung (die Umsetzung von der Idee auf die Anforderungen des Massenmarktes, Anm. d. Red.) extrem kapitalintensiv ist. Wir kehren 2026 zu einer ’neuen Normalität‘ zurück, in der wieder der Kunde König ist und Hersteller aktiv um Marktanteile kämpfen müssen.“
Harald Wimmer: „Mit dem Aufweichen des harten ‚Verbrenner-Aus‘ dürfte dieses Thema verschwinden und eine pragmatische Haltung zum Antrieb Einzug halten. Die Hersteller werden in den nächsten Jahren noch eine Weile mit Hybriden, Plug-in-Hybriden und E- Autos mit Range Extender mehrgleisig fahren. Gleichwohl dürfte sich das vollelektrische Auto bis zum Ende des Jahrzehnts auch bei uns voll durchsetzen. Im nächsten Jahr werden wir die Reichweitenangst hinter uns lassen: WLTP-Reichweiten von 700 bis 800 Kilometern werden bei den neuen Modellen der Mittel- und Oberklasse zum Standard. Gleichzeitig dürfte das Schnellladenetz auch abseits der Autobahnen deutlich dichter werden.“