Raser in Berlin

Verkehrsforscher: Führerschein für Männer erst ab 26


11.11.2024 – 23:46 UhrLesedauer: 2 Min.

Unfallwrack nach einem Raser-Crash auf dem Ku’damm. (Archivfoto) (Quelle: Andreas Friedrichs/imago)

Ein Verkehrsforscher will das Raser-Problem in Berlin mit einer radikalen Maßnahme lösen. Sein Vorschlag würde vor allem junge Männer treffen.

Berlin scheint für Raser besonders attraktiv zu sein. Ein neuer Fall aus der Hauptstadt befeuerte in der vergangenen Woche die Debatte um härtere Strafen: Ein junger Mann wurde in dieser Woche mit fast 200 Kilometern pro Stunde auf der Stadtautobahn erwischt – mehr als doppelt so schnell wie erlaubt.

Für den Berliner Verkehrsforscher Andreas Knie ist dieser Vorfall symptomatisch. „Das sind alles Männer“, sagt er dem RBB mit Blick auf die Raser in Berlin. Die meisten seien zwischen 20 und 26 Jahre alt. „Da stecken alte archaische Strukturen dahinter und ein längst veralteter Männlichkeitswahn, der da seine Auslebung findet.“

Knie hat einen radikalen Lösungsvorschlag: „Wenn die Unfälle durch Raserei nicht abnehmen, muss darüber gesprochen werden, ob Männer erst mit der Vollendung des 26. Lebensjahres einen Führerschein bekommen sollten.“ Als Alternative bringt er das Modell des Motorradführerscheins ins Spiel.

Für Biker gilt bereits eine Altersstaffelung: Wer jung den Führerschein macht, darf zunächst nur schwächere Maschinen fahren. Uneingeschränkt motorisierte Zweiräder sind erst ab 24 Jahren erlaubt – oder mit 20, wenn der Führerschein bereits seit zwei Jahren besteht.

Den Raser von der Stadtautobahn, der rund 110 km/h zu schnell unterwegs war, erwartet übrigens ein dreimonatiger Führerscheinentzug und ein Bußgeld von mindestens 1.600 Euro. Für den Soziologen Knie ist das viel zu wenig: „Der erste Impuls wäre, die Strafen deutlich zu erhöhen. Zu schnell fahren zieht noch keine gesellschaftliche Ächtung nach sich. Die fehlt noch. Dann könnte sich etwas ändern.“

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