Kampf gegen Korruption
Betrugsverdacht: China lässt Topmanager hinrichten
Aktualisiert am 09.12.2025 – 12:55 UhrLesedauer: 2 Min.
Erneut vollstreckt China die Todesstrafe gegen einen früheren Spitzenmanager. Der Kampf gegen Korruption folgt durchaus politischen Zielen.
China hat einen früheren Topmanager in einem landesweit bekannt gewordenen Bestechungsfall hingerichtet. Ein Gericht in Tianjin habe das Todesurteil gegen Bai Tianhui am Dienstag vollstreckt, berichteten chinesische Staatsmedien.
Die Justiz hatte dem Geschäftsführer und Manager zweier Tochterfirmen des staatlichen Vermögensverwalters China Huarong vorgeworfen, zwischen 2014 und 2018 in verschiedenen Positionen insgesamt rund 1,1 Milliarden Yuan an Schmiergeldern angenommen zu haben – umgerechnet rund 134 Millionen Euro.
Das Gericht hatte Bai im Mai 2024 verurteilt. Die Entscheidung, ihn hinzurichten, begründete es mit der außergewöhnlichen Höhe der Bestechungssummen. Der Manager habe seine hochrangigen Positionen ausgenutzt und mit seinen Straftaten den „Interessen des Staates und der Bevölkerung außergewöhnlich großen Schäden zugefügt“, berichtete das Staatsfernsehen.
Eine Berufung Bais wies das Gericht im Februar dieses Jahres zurück. Das Oberste Gericht bestätigte anschließend das Todesurteil. Vor der Hinrichtung traf der Verurteilte noch Verwandte.
Bai ist der zweite ehemalige Manager, der in der seit Jahren laufenden Anti-Korruptionskampagne in einem Bestechungsfall hingerichtet wurde. Bereits Ende Januar 2021 hatte dasselbe Gericht in Tianjin Lai Xiaomin hingerichtet, den ehemaligen Vorsitzenden von China Huarong Asset Management. Lai soll der Justiz zufolge zwischen 2008 und 2018 unter anderem Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen und öffentliche Gelder veruntreut haben.
Staats- und Parteichef Xi Jinping hatte den Kampf gegen die Korruption im vergangenen Jahrzehnt intensiviert. Erst in der Vorwoche berichtete die Zeitung „China Daily“ über eine Durchleuchtung der Parteistrukturen der chinesischen KP. Demnach „ergaben die Inspektionen, dass es noch immer einige Probleme gibt, die ernst genommen und mit großer politischer Aufmerksamkeit gelöst werden müssen“, bilanzierte das Blatt kritisch.
Mit rund 3.400 Hinrichtungen allein im Jahr 2024 ist China laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International „unverändert das Land mit den meisten Hinrichtungen“.
