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Der Begriff der „Ewigen Rente“ beschreibt die Idee, dass regelmäßige Zahlungen aus Zinserträgen theoretisch unendlich erfolgen können. Aber funktioniert das Konzept auch in der Praxis?

Haben Sie sich schon einmal vorgestellt, eine Geldanlage zu besitzen, die Ihnen „auf ewig“ eine gleichbleibende Zahlung beschert? Ohne, dass Sie Ihr Kapital jemals aufbrauchen müssten? Auf dieser faszinierenden Idee beruht das Konzept der sogenannten Ewigen Rente. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Und vor allem: Könnte das auch mit Ihrer Altersrente funktionieren?

Die Ewige Rente, auch bekannt als Perpetuität, bezeichnet eine gleichbleibende Zahlung, die theoretisch unendlich lange ausgezahlt wird – also „ewig“. Dieses Konzept wurde erstmals im 17. Jahrhundert im Zusammenhang mit Anleihen in den Niederlanden angewandt, als man „ewige“ Zahlungen zur Finanzierung öffentlicher Projekte etablierte. Der Clou: Das eingesetzte Kapital bleibt bei der Ewigen Rente unberührt. Die Zahlungen speisen sich ausschließlich aus den Zinserträgen der Geldanlage.

Die Berechnung ist relativ einfach:

  • R = Jährliche Rente (die Auszahlung)
  • K = Kapital (die Ausgangssumme)
  • i = Zinssatz als Dezimalzahl (zum Beispiel 5 Prozent = 0,05)

Ein einfaches Beispiel: Angenommen, Sie gewinnen eine Million Euro und legen diese zu einem Zinssatz von fünf Prozent an. Jährlich würden Sie dann 50.000 Euro erhalten – und das ohne jemals die Ursprungssumme von einer Million Euro anzutasten. Diese 50.000 Euro wären Ihre Ewige Rente.

Umgekehrt können Sie mit dieser Formel den Kapitalbedarf ermitteln, um eine bestimmte Rente zu erhalten:

Das Konzept der Ewigen Rente spielt vor allem in der Unternehmensbewertung eine Rolle. Ein typisches Beispiel: Ein Unternehmen erwirtschaftet einen jährlichen Gewinn von 10 Millionen Euro (R = Auszahlung), der Zinssatz beträgt acht Prozent (i = Zinssatz). Die Unternehmensbewertung nach der Formel der Ewigen Rente ergibt in diesem Fall einen Wert von 125 Millionen Euro (Kapital/Unternehmenswert = 10 Mio. Euro geteilt durch 0,08).

Das Modell geht davon aus, dass der Gewinn konstant bleibt und das Unternehmen unendlich lange existiert, was in der Realität nicht der Fall ist. Dennoch hilft die (theoretische) Berechnung der ewigen Rente Investoren, den Wert eines Unternehmens zu bestimmen. Auch Versicherungen nutzen dieses Konzept, zum Beispiel bei Kapitallebensversicherungen oder Rentenprodukten.

Das jährlich verliehene Preisgeld für die Nobelpreise ist ein praktisches Beispiel für das Konzept der Ewigen Rente. Der Vergleich zeigt neben Parallelen aber auch Einschränkungen.

Das ursprüngliche Kapital stammt aus dem Vermögen des Stifters Alfred Nobel. Bei seinem Tod im Jahr 1896 belief sich dieses Vermögen auf etwa 31 Millionen Schwedische Kronen. Das Geld wird von Treuhändern in Wertpapiere wie Aktien, Anleihen und andere Vermögenswerte angelegt.

Die jährlichen Preisgelder stammen aus den Zins- und Renditeerträgen des investierten Kapitals und sollen eine kontinuierliche Auszahlung gewährleisten. Die Preisgelder sollen so gestaltet sein, dass sie über eine unbegrenzte Zeit hinweg vergeben werden können, ohne das Stiftungsvermögen aufzubrauchen.

Einer der Preisträger 2024: Der KI-Grundlagenforscher Geoffrey Hinton, der hier den Nobelpreis von König Carl Gustaf überreicht bekommt. (Quelle: Pontus Lundahl/TT News Agency via AP/dpa/dpa-bilder)

Im Unterschied zum Konzept der Ewigen Rente bleiben die Preisgelder aber nicht konstant, sondern werden an die Inflation angepasst. Das hat zur Folge, dass auch die Kapitalerträge entsprechend wachsen müssen. Während die Ewige Rente in ihrer theoretischen Form konstante Zinserträge annimmt, ist die Nobelstiftung auf schwankende Kapitalmärkte angewiesen. Wirtschaftskrisen oder schlechte Investitionen könnten die Rentabilität der Stiftung gefährden.

Ein Beispiel für eine Ewige Rente in unserem Alltag: Nehmen wir an, Sie besitzen eine Immobilie, die Sie dann vermieten. Jährliche Mieteinnahmen von 12.000 Euro würden Ihnen eine monatliche Rente von 1.000 Euro einbringen. Unter der Voraussetzung, dass die Immobilie gut gepflegt und instand gehalten wird, könnten Sie diese Einkünfte unbegrenzt aufrechterhalten.

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Das Konzept ist auch für Privatpersonen interessant, die ihr Vermögen nachhaltig anlegen wollen. Bei einem Privatvermögen von beispielsweise 250.000 Euro könnte bei einer Anlage mit einer Verzinsung von 3,5 Prozent pro Jahr eine monatliche Rente von rund 729 Euro ausgezahlt werden.

Goldesel (KI-Symbolbild): Die Idee der Ewigen Rente gleicht dem Esel, der im Grimm-Märchen „Tischlein, deck dich“ goldene Taler ausspuckt – in der Realität stößt das Konzept an Grenzen.
Aktie.
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