Albanien hat angekündigt, für den muslimischen Sufi-Orden der Bektaschi einen souveränen Kleinststaat auf seinem Territorium einzurichten. Die Pläne stießen auf positive Resonanz beim Orden.

Albanien hat die Einrichtung eines souveränen Kleinststaates für den muslimischen Sufi-Orden der Bektaschi angekündigt. Ministerpräsident Edi Rama äußerte dieses Vorhaben am Sonntag bei den Vereinten Nationen in New York. Der geplante Staat soll als politische Heimat des Bektaschi-Ordens dienen.

Die Bektaschi sind die viertgrößte religiöse Gemeinschaft in Albanien und machen etwa zehn Prozent der muslimischen Bevölkerung aus. Der Orden wurde im 13. Jahrhundert im Osmanischen Reich gegründet und gilt als toleranter Zweig des Islam. Viele bedeutende Persönlichkeiten des Ordens ließen sich in Albanien nieder, nachdem Mustafa Kemal Atatürk den Orden in der Türkei verboten hatte.

Das Zentrum des neuen Staates soll das Weltzentrum des Ordens in Tirana werden. Die Staatsbürgerschaft wird ausschließlich Mitgliedern des Klerus und der Verwaltung vorbehalten sein. Geplant ist eine Regierung aus den Ordensspitzen sowie ein Rat zur Überwachung der religiösen und administrativen Funktionen.

Der Bektaschi-Orden lobte die Entscheidung als wichtigen Schritt zur Stärkung von Inklusion und religiöser Harmonie. „Die Souveränität des Bektaschi-Ordens ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Werte der Inklusion, religiösen Harmonie und des Dialogs in einer zusehends gespaltenen Welt“, erklärte der Orden. Zum Zeitplan oder zur Umsetzung wurden noch keine Details bekannt gegeben.

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