Am 4. Advent droht Deutschland ein heftiger Wettersturz. Eiskalte Luftmassen lassen die Schneefallgrenze sinken, sie bringen Wintergewitter und eine besondere Gefahr mit sich.

Ein kräftiges Tief über Skandinavien bringt turbulentes Wetter nach Deutschland. Begleitet wird diese Wetterlage vom Sturmtief Bianca. Ab Samstag wird es daher auch hierzulande stürmisch. Aber eine deutschlandweite Extremwetterlage sei nicht zu erwarten, betont der Meteorologe Dominik Jung. In den tiefen Lagen erwartet er Windgeschwindigkeiten von 60 bis 80 km/h, in den höheren Lagen bis zu 100 km/h. Im Brocken im Harz und auf dem Feldberg im Schwarzwald seien Orkanböen bis 120 km/h möglich, so Jung.

Tiefs sind nichts Ungewöhnliches während des deutschen Winters. „Spannend ist aber die Wetteränderung am Wochenende. Mit dem Sturm kommen im Verlauf des Sonntags kältere Luftmassen nach Deutschland. Somit sinkt im Verlauf des Tags die Schneefallgrenze von Nordwesten her auf 400 bis 200 Meter“, sagte der Meteorologe t-online. Für das Mittelgebirge bedeutet dies eine für viele heiß herbeigesehnte Entwicklung: weiße Weihnachten.

Ab Sonntagabend bis in den Montag hinein erwartet Jung 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee in den Mittelgebirgen und bis zu 50 Zentimeter am Alpenrand. In den Alpen seien sogar bis zu 100 Zentimeter Neuschnee möglich.

„Damit wäre weiße Weihnachten in den höheren Regionen recht sicher. Weiter unten herrscht meist nasskaltes Schmuddelwetter“, lautet sein Fazit. „Aber auch da kann es am Sonntagabend mal weiß werden. Vor allem, wenn sich Gewitter entladen.“

Sogenannte Wintergewitter kommen in Mitteleuropa selten vor, bergen aber eine Gefahr. „Mit dem Wind kommen in der Höhe eisige Polarluftmassen bei uns an und die können dann Gewitter auslösen. Die sind kurz, mal ein Blitz, ein Donner, aber dabei kann es kurzzeitig starke Schneeschauer geben“, erklärt Jung das Phänomen. Binnen Sekunden kann dann die Sicht stark eingeschränkt werden und rasant ein paar Zentimeter Neuschnee fallen.

Insbesondere in den mittleren und höheren Lagen der Mittelgebirge könnten Wintergewitter so ab Sonntagabend für erhebliche Straßenglätte sorgen: Schnell fallender Schnee bleibt direkt liegen, bildet auf den Straßen eine eisglatte Schicht und reduziert die Sichtweite erheblich. Man spricht von einem „Whiteout“: Starker Schneefall schränkt die Sicht stark ein, Himmel und Boden verschwimmen optisch.

Meteorologen warnen daher vor den möglichen Auswirkungen dieses Wetterumbruchs. Autofahrer sollten besonders vorsichtig sein und längere Fahrten möglichst vermeiden. Für Fußgänger gilt: Weg von Wäldern und Parks bleiben, da Äste abbrechen und Bäume umstürzen können. Auch auf Weihnachtsmärkten gibt es eine oft unterschätzte Gefahr. „Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Tannenbaum bei stürmischem Wind abbricht oder umfällt“, warnt Jung.

Besonders in der Alpenregion drohe Verkehrschaos. Der zu erwartende Reiseverkehr am Sonntag und Montag und ein starker Schneefall seien eine schlechte Kombination. Außerdem: „Die Lawinengefahr in den Alpen nimmt bis Heiligabend deutlich zu“, mahnt Jung.

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