Hinrichtung in den USA

Erstmals seit 15 Jahren: Todeskandidat wird erschossen


Aktualisiert am 07.03.2025 – 17:44 UhrLesedauer: 2 Min.

Brad Sigmon (Archivbild): Der Todeskandidat hat sich gegen Giftspritze und elektrischen Stuhl entschieden. (Quelle: ZUMA Press Wire/imago-images-bilder)

Das Opfer wird festgebunden und bekommt eine Kapuze über den Kopf gestülpt. Ein Arzt markiert sein Herz. Dann legen drei Schützen auf den Todeskandidaten an.

In den USA soll am Freitagabend (Ortszeit) zum ersten Mal seit 15 Jahren ein Mensch von einem Erschießungskommando hingerichtet werden. Das Prozedere sieht laut dem Death Penalty Information Center vor, dass der 67 Jahre alte Brad Sigmon im Gefängnis in Columbia im US-Bundesstaat South Carolina auf einem Stuhl festgebunden wird. Die Henker stülpen ihm eine schwarze Kapuze über den Kopf, ein Arzt markiert mittels Stethoskop sein Herz als Ziel. Dann feuern drei Freiwillige aus wenigen Metern Entfernung mit Gewehren auf den Todeskandidaten.

Der Stuhl, auf dem Sigmon gefesselt ist, ist von Sandsäcken umgeben. Sie sollen das Blut des Gefangenen aufsaugen. Treffen die Schützen das Herz des Opfers, verliert der Angeschossene schnell das Bewusstsein, wenn durch den Schock die Blutversorgung des Gehirns abnimmt. Verfehlen die Schützen das Herz, sei es aus Versehen oder mit Absicht, verblutet Sigmon langsam.

Der zum Tode Verurteilte war zuvor vor die Wahl zwischen Giftspritze, elektrischem Stuhl und Erschießungskommando gestellt worden. Der elektrische Stuhl würde ihn laut seinen Anwälten „lebendig verbrennen und kochen“. Die Hinrichtung per Giftspritze fürchtete er, weil sie schon bei drei anderen Häftlingen, die Sigmon persönlich kannte, zu einem mehr als 20 Minuten langen Todeskampf geführt hatte. Also entschied er sich für das Erschießungskommando.

Sigmon war 2001 schuldig gesprochen worden, die Eltern seiner Ex-Freundin in deren Haus mit einem Baseballschlager getötet zu haben. Die beiden seien in verschiedenen Räumen gewesen und er sei immer wieder hin und her gelaufen, um ihnen die Schädel einzuschlagen, berichteten US-Medien. Dann passte er den Berichten zufolge seine Ex-Freundin ab, bedrohte sie mit einer Schusswaffe und zwang sie in ein Auto – in der Absicht, sie zu entführen und ebenfalls zu ermorden. Sie konnte jedoch entkommen.

Einen Antrag der Anwälte Sigmons auf Aufschub der Hinrichtung hatte der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates am Dienstag abgelehnt.

Laut seinen Anwälten gilt Sigmon im Gefängnis als Musterhäftling. Er arbeite jeden Tag daran, für die Morde zu büßen. Als er die Taten beging, sei er psychisch krank gewesen.

Laut dem Death Penalty Information Center hat South Carolina die Möglichkeit einer Hinrichtung durch ein Erschießungskommando 2021 wieder eingeführt. Dies sei damals auch geschehen, weil der Bundesstaat keine Medikamente für die tödlichen Injektionen bekommen konnte.

Nach Angaben der gemeinnützigen Organisation erlauben außer South Carolina noch die Bundesstaaten Idaho, Mississippi, Oklahoma und Utah Hinrichtungen durch Erschießungskommandos. Seit 1976 wurden in den USA lediglich drei Häftlinge erschossen. Alle Hinrichtungen fanden in Utah statt, die jüngste im Jahr 2010.

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