Was gegen Corona erfolgreich war, soll nun auch gegen Krebs eingesetzt werden: Erste Tumorpatienten werden mit der mRNA-Technologie behandelt.

Ein 52-jähriger Brite erhielt kürzlich als einer der ersten Patienten die Moderna-Impfung gegen Hautkrebs. Damit läutete das Unternehmen (das mit dem Pharmaunternehmen MSD kooperiert) die dritte – und damit letzte Phase – der Erprobung seines Impfstoffes gegen schwarzen Hautkrebs ein, berichtet „The Guardian“. Jedes Jahr erhalten etwa 325.000 Menschen weltweit eine solche Diagnose, das Melanom gilt als die häufigste Todesursache bei Hautkrebs (geschätzt 57.000 Tote jährlich).

Die mRNA-Technologie, auf der die Impfung fußt, wird bei der Hautkrebs-Therapie als personalisierter Impfstoff genutzt. Ergebnisse aus der Phase 2 der Studie hatten gezeigt, dass das Medikament die Überlebenschancen von Erkrankten offenbar drastisch verbessert.

Im vergangenen Jahr wurde es in Kombination mit einem Medikament aus der Immuntherapie (Keytruda) an 157 Probanden getestet. Es zeigte sich: Im Vergleich zu Patienten, die nur mit Keytruda behandelt wurden, konnte die Kombinationstherapie das Risiko, dass der Krebs zurückkehrt oder die Patienten sterben, um 49 Prozent senken. In der dritten Phase der klinischen Erprobung sollen nun 1.100 Patienten weltweit an der Studie teilnehmen – auch aus Deutschland.

Therapeutische, nicht vorbeugende Impfung

Wichtig zu wissen: Die nun eingesetzte Impfung gilt nicht als vorbeugende, sondern als therapeutische Maßnahme. Anders als bei der Corona-Impfung richtet sie sich gegen körpereigene Krebszellen (genauer gegen bestimmte Marker auf ihnen). Sie sind hochindividuell. Das bedeutet: Der Patient muss bereits einmal an Krebs erkrankt gewesen sein, die Impfung soll dann das Wiederauftreten des Tumors („Rezidiv“) verhindern.

Eine Probe des bei der Tumoroperation entfernten Gewebes wird im Labor analysiert und die individuelle DNA bestimmt („sequenziert“). Daraufhin wird eine maßgeschneiderte Impfung entwickelt, die das Immunsystem anregt, die individuellen Krebszellen zu erkennen und auszuschalten. Das soll verhindern, dass der Krebs erneut auftritt.

„Ein fein geschliffenes Werkzeug“

Es handelt sich also um einen personalisierten Impfstoff, in den Experten große Hoffnung setzen. Dr. Heather Shaw, die die Moderna-Studie in Großbritannien koordiniert, sagte dem „Guardian“: Die Impfungen hätten das Potenzial, Menschen mit Melanomen zu heilen und würden auch bei anderen Krebsarten getestet, darunter Lungen-, Blasen- und Nierenkrebs.

„Das ist eines der aufregendsten Dinge, die wir seit Langem gesehen haben“, so Shaw weiter. „Das ist ein wirklich fein geschliffenes Werkzeug.“ Das ultimative Ziel sei es, Patienten dauerhaft von ihrem Krebs zu heilen. „Ich denke, es besteht eine echte Hoffnung, dass dies die Gamechanger in der Immuntherapie sein werden“, so ihre Hoffnung.

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